Glaube und Hoffnung

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yellowdog Avatar

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Der US-amerikanische Schriftsteller Nickolas Butler schreibt intensive Romane, die im mittleren Westen der USA angesiedelt sind. Das gilt auch für „Ein wenig Glaube“, ein Buch, bei dem er ein heikles Thema anpackt, jedenfalls für amerikanische Verhältnisse. Die Kraft des Glaubens und wo es in Fanatismus umschlagen kann.

Bei aller Intensität hat Butler aber auch einen kraftvollen, moderaten Stil voll innerer Ruhe.

Ich mag die meisten Figuren dieser Familiengeschichte sehr, insbesondere Lyle und seinen kleinen Enkel Isaac und ihr gutes Verhältnis zueinander. Dann Lyles Frau Peg und sein guter Freund Hoot, der an Krebs erkrankt ist.

Lyles und Pegs Tochter Shiloh ist nach Jahren mit ihrem 5jährigen Sohn Isaac nach Wisconsin zurückgekommen. Sie ist alleinerziehend und hat sich einer merkwürdigen Kirche angeschlossen, dem Bund des Flusstälerlandes und sie ist sehr auf dem windigen Pastor Steven fixiert.

Es stellt sich die Frage, ob die Kraft des Glaubens auch schwere Krankheit besiegen kann. Der Prediger glaubt, dass Isaac durch handauflegen die Menschen heilen kann.
Der Autor lotet das Thema in einer angemessenen Tiefe aus, vergisst dabei aber auch nicht eine bewegende Handlung zu schreiben.

Man spürt das, was auch Lyle befürchtet, dass Isaac instrumentalisiert wird als angeblicher Heiler von Kranken und dass das den Jungen sicher schaden wird. Nicht umsonst macht er plötzlich wieder ins Bett und wirkt verstört, während seine Mutter dem Pastor ganz und gar hörig ist.
Als Leser fühlt man sehr mit den Figuren. Durch die Geschichte wird man meisten von Lyle und seinen inneren Reflektionen und den Gesprächen geführt.

Nickolas Butler hat mit diesem Buch eine schöne Steigerung zu seinem letzten hingelegt und ist für mich eine der großen Hoffnungen für die US-amerikanische Belletristik.