Glaube und Irrglaube

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januar12 Avatar

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Lyle lebt mit seiner Frau Peg in einem kleinen amerikanischen Ort in Wisconsin. Seine Zeit vertreibt er, seit er in Rente ist, unter anderm mit seinem Freund Hoot und mit seiner Arbeit auf einer Obstplantage. seit kurzer Zeit ist nun auch seine Adoptivtochter Shiloh mit ihrem fünfjährigem Sohn Isaac wieder ins Elternhaus zurückgezogen. Lyle verbringt viel Zeit mit seinem Enkel. Doch als sich Shiloh immer mehr in den Bann einer Sekte ziehen lässt, kommen Spannungen auf. Lyle und Peg können nicht eingreifen...doch dann werden sie zu einer Entscheidung gezwungen.

"Ein wenig Glaube" hat einen ruhigen Erzählstil, man lernt als Leser vor allem Lyle durch und durch kennen, sein Leben, seine Vergangenheit, warum er nicht mehr an Gott glaubt, warum er aber trotz all der vergangenen Schmerzen in seinem Leben durchaus den Tag und sein Leben geniessen kann. Aus seiner Sicht erfahren wir von seinem Alltag, von seinen Fehlern, seinen Gedanken und Gefühlen. Vor allem seine Ohnmacht gegenüber dem selbsternannten Prediger Steven, der die sektenähnliche Gemeinschaft anführt, und den Shiloh so anschwärmt. Stevens ist allerdings nicht nur in seiner Art und in seinem Glauben fanatisch und kompromisslos, sondern er lebt das Gegenteil von dem was er predigt. Lyle und Peg müssen gute MIne zu diesem Mann machen, damit sie Shiloh und Isaac nciht ganz verlieren, denn bei Shiloh stoßen sie mit ihren Warnungen auf taube Ohren.

Ich hatte etwas mehr Spannung und Dynmaik im Roman erwartet, dennoch hat mich auch der ruhige Erzählfluss Butlers in den Bann gezogen. Man lebt quasi an der Seite von Lyle und ist ein ruhiger Beobachter seines Alltags. Die Figuren, die der Autor geschaffen hat, erscheinen sehr real und man spürt die nichtausgesprochenen Gefühle deutlich. Die Ängste umeinander, diese Starre, die einem befällt, wenn man hilflos mit zusehen muss, das Verdrängen und Erinnern, aber auch die Spannungen zwischen den Generationen und vor allem den Grat zwischen Kirche und Sekte, Glauben und Irrglauben.

Das Nachwort erschütert, denn Butler zeigt die Parallelen zu einer wahren Geschichte. Nach dem Zuschlagen des Buches sinnt man über die Wege und Pfade nach, die die Protagonisten gegangen sind und die sie hätten gehen können. Wenn.....