Glaube und Zweifel

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strickleserl Avatar

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Der 65jährige Lyle und seine Frau, Peg, lieben ihren Enkelsohn, Isaak, über alles. Sie verbringen so viel Zeit mit ihm, wie sie können. Nichts ist ihnen zu viel, wenn es um diesen geliebten Jungen geht. Ihre Tochter Shiloh, die alleinerziehende Mutter des 5jährigen Jungen, lebt seit einiger Zeit wieder Zuhause. Aber sie entfremdet sich immer mehr von ihren Eltern, da eine Glaubensgemeinschaft eine große Rolle in ihrem Leben spielt.

Der charismatische Leiter dieser Gemeinde ist davon überzeugt, dass der kleine Isaak über heilende Kräfte verfügt. Er zieht Mutter und Kind immer mehr in seinen Bann. Lyle und Peg sehen machtlos zu. Sie haben Angst Tochter und Enkelkind ganz zu verlieren, wenn sie sich gegen die Glaubensgemeinschaft stellen. Aber dann spitzt sich die Lage zu, und Lyle muss sich entscheiden. Wenn er jetzt nicht eingreift, verliert er den geliebten Isaak vielleicht ganz.

Von der ersten Seiten an sind die Charaktere dieses Romans wie liebgewordene Freunde. Vor allem Lyle, der im Mittelpunkt dieses Buchs steht, ist ein großzügiger, geduldiger und liebevoller Ehemann, Vater, Großvater und Freund. Seine inneren Kämpfe werden anschaulich dargestellt, ebenso wie das, was ihm Freude macht und Kraft gibt.

In diesem Buch geht es um Familie und Freundschaft, um Glaube und Zweifel, um Krankheit und Heilung. Auch wenn Lyle die Praktiken in der sektenähnlichen Glaubensgemeinschaft seiner Tochter kritisch sieht, sehnt er sich nach einem wenig Glauben. Seine Frau und ein guter Freund sind ihm dabei Vorbilder.

Die Verbindung zwischen Lyle und Peg, einem langjährigen Ehepaar, erwärmt das Herz. Auch wenn sie Differenzen haben, haben die schweren Zeiten in ihrem Leben sie zusammengeschweißt, nicht auseinandergebracht. Sie lieben und schätzen einander und bringen das oft zum Ausdruck.

Die Geschichte beruht auf eine tragische, wahre Begebenheit. Die Warnung ist deutlich: Glaube ist gut und wichtig, sollte aber nicht auf fanatische Weise andere schaden.

Fazit: Trotz des ernsten Themas macht es einfach Spaß diesen Roman zu lesen. Lyle, seine Familie und seine Freunde sind dem Leser bald so vertraut wie Menschen in der Nachbarschaft. Das Buch bietet keine Antwort auf die Frage nach dem richtigen Glauben, regt aber zum Nachdenken an. Das Ende ist etwas abrupt, trotzdem ist dieses Buch sehr empfehlenswert.