Mühsamer Anfang entwickelt sich zu kraftvoller Geschichte!

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lia48 Avatar

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INHALT:
Lyle ist seit über 40 Jahren mit seiner Frau Peg verheiratet. Gemeinsam wohnen sie in einer ländlichen Gegend von Wisconsin.
Vor kurzer Zeit sind auch Tochter Shiloh und Enkelkind Isaac zu ihnen zurückgekehrt.
Die Großeltern lieben Isaac über alles. Doch sie machen sich ernsthaft Sorgen: Ihre Tochter scheint sich einer radikalen Glaubensgemeinschaft angeschlossen zu haben. Plötzlich ist sie tiefgläubig, trägt vergleichsweise biedere Kleidung, trinkt keinen Alkohol mehr und zitiert die Heilige Schrift.
Schwebt der 5-jährige Enkel in Gefahr?
Doch sobald Lyle und Peg versuchen auf Shiloh einzureden, beginnt ihre Beziehung zur Tochter zu bröckeln und sie droht ihnen vollkommen zu entgleiten...


MEINUNG:
Geschichten über Sekten faszinieren mich schon lange. Es gibt Bücher die in dieser Kategorie wirklich unvorstellbar grausam und kaum lesbar sind, weil sie z.B. detailreich von Missbrauch schrecklichster Art berichten. Und es gibt Geschichten, die zwar weniger brutal erzählt werden, aber den Leser dennoch bewegen und zum Nachdenken anregen. Zu letzterer Art gehört auch "Ein wenig Glaube".

Besonders anfangs kommt einem der Schreibstil relativ unaufgeregt vor. Die Kombination aus weniger & ruhiger Handlung und sehr ausschweifenden Beschreibungen, haben es mir die ersten 90 Seiten etwas schwer gemacht. Wenn z.B. eine 3/4 Seite lang die Geräusche und Vibrationen eines vorbeifahrenden Zuges beschrieben werden, dann kann sich die Aufmerksamkeit beim Lesen schon mal verabschieden. ;)
Doch zum Glück habe ich weitergelesen, denn dann kam dann die Wendung!
Interessant wurde es für mich, als nach knapp 100 Seiten Shilohs neue Glaubensgemeinschaft näher beleuchtet wurde. Endlich kam die Geschichte ins Rollen! Von da an konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und es gefiel mir immer besser und besser!

Lyle hat seit dem Tod seines kleinen Sohnes seinen Glauben verloren und bangt nun um Tochter und Enkelkind, die immer tiefer in die Fänge einer Sekte geraten. Mit Lyle konnte ich gut mitfühlen und durfte einige emotionale Situationen mit ihm erleben. Dadurch bin ich ihm als Protagonist schließlich sehr nahe gekommen und mochte ihn sehr. Besonders seine Liebe & Fürsorge zu Enkel Isaac wurde herzallerliebst beschrieben. So einen Großvater kann man nur jedem Kind wünschen!

Insgesamt wurde das Buch für mich noch zu einem sehr kraftvollen Werk, welches sich damit auseinandersetzt, was Glaube darf, und wann/ ob man andere davor beschützen sollte.

FAZIT: Nach einem etwas mühsamen Anfang, entwickelte sich das Buch zu einer tollen, kraftvollen Geschichte, die noch eine ganze Weile zum Nachdenken anregt. Leseempfehlung und 4-4,5/5 Sterne!