Tolles Thema, schwache Umsetzung

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schokoflocke Avatar

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" Ein wenig Glaube " ist schon das zweite Buch das ich von Nicolas Butler gelesen habe und leider ( wie schon " Die Herzen der Männer " ) hat mich die Geschichte nicht richtig überzeugen können. Ich mag einfach die Art nicht, wie der Autor seine Geschichten erzählt, da , wie ich finde, sehr viel Inhalt auf der Strecke bleibt, aber das Thema selbst fand ich diesmal richtig interessant.
Es geht um den Glauben, wann hört es auf uns eine Stütze zu sein und fäng an gefährlich zu werden ? Die Geschichte ist aus der Sicht von Lyle geschrieben, der zusehen muss, wie seine Tochter Shiloh immer mehr unter dem Einfluss einer Sekte gerät. Als erwachsene Frau hat natürlich Shiloh das Recht auf eigene, auch zweifelhafte Entscheidungen. Das versucht Lyle und seine Frau Peg zu akzeptieren und um den Kontakt zu der Tochter nicht verlieren, versuchen sie nicht genau hinzusehen. Allerdings machen sie sich große Sorgen um den fünfjährigen Enkel Isaac und tatsächlich für den Jungen wird es richtig gefährlich.
Der Schwerpunkt der Geschichte liegt auf Emotionen. Die Gefühle eines Großvaters, der seinen Enkel nicht verlieren will kommen greifbar und authentisch rüber. Allerdings ( und genau das mag ich beim dem Autor nicht ) schweift die Erzählung oft ab. Durch die kleinen Zwischengeschichten und langen Beschreibungen sollte vielleicht das Gesamtbild vollständiger wirken, aber für mich war das nur Ablenkung vom Vesentlichen. Deswegen wirkte die Geschichte auf mich abgemildet und bei so einem Grundthema hätte ich mir mehr Tiefgründigkeit und Aussagekraft gewünscht. Gesundbeten ist nicht gleichbedeutend mit dem Verzicht auf ärztliche Hilfe, das ist eben der Unterschied zwischen Glauben und Irrglauben, aber das wird in dem Buch leider nicht vertieft. Tolles Thema, aber leider das Potential wird nicht ganz benutzt und statt großen Roman kriegt man eine nette und emotionale Geschichte. Zugegeben, damit erreicht man wahrscheinlich auch mehr Leser, aber ich bin schon irgendwie enttäuscht.