Wie Glaubensfanatiker ticken

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
kaffeeelse Avatar

Von

Nickolas Butler kann wirklich gut und sehr berührend schreiben. Dieser Blick auf das Empfinden eines Großvaters gelingt ihm richtig gut/ausnehmend gut. Ein Großvater, der zusehen muss, wie seine Tochter und sein Enkel in die Fänge von Glaubensfanatikern geraten. Ein empathischer und berührender Blick. Wobei die Charaktere des Großvaters Lyle und seines Freundes Hoot die am deutlichsten heraus gearbeiteten sind. Eine gut gemachte Geschichte. Ja. Definitiv. Aber es hätte mich sehr gefreut, wenn die gesamte Familie so heraus gearbeitet gewesen wäre. Besonders interessiert hätte mich hier der Charakter der Shiloh. der Tochter von Lyle. Der Hauptaspekt des Buches soll der Blick der Angehörigen oder des Umfelds sein, dass zuschaut/zuschauen muss. Ja. Klar. Runder wäre es aber in meinen Augen gewesen, wenn auch die Mutter des Jungen besser ausgeleuchtet gewesen wäre. Ist der Junge doch die Hauptfigur in dieser Handlung. Mutter Shiloh und ihr Sohn Isaak geraten in die Fänge von Steven, dem charismatischen Leiter der Glaubensgemeinschaft des Bundes der Flusstäler. Steven bemerkt schnell seine Wirkung auf Shiloh und benutzt diese, um an den Sohn Isaak zu gelangen. Steven steht einer Glaubensgemeinschaft vor, die Heilen durch Handauflegen als einen Anziehungspunkt für zahlungskräftige Gläubige benutzt und Isaak soll der neue Handaufleger werden. Denn Kinder ziehen magisch an und kindliche Heiler noch viel mehr. Die Rolle des kranken Freundes Hoot gewinnt auch dadurch noch an Bedeutung und zeigt noch weitere Blickwinkel. Lyle und Peg Hovde versuchen alles um die Bindung zu ihrer Tochter nicht zu verlieren und alles mündet schließlich in einem entscheidenden Finale.

Die Anmerkung des Verfassers am Ende berührt noch einmal sehr, denn es ist zwar ein Roman, aber wir alle wissen, dass es solche Menschenfänger wirklich gibt. Wir alle hoffen, dass ihnen das Handwerk gelegt wird. Aber ich denke es wird immer Menschen geben, die ihnen aufsitzen, wie Shiloh und es wird auch immer Menschen geben, die kämpfen, wie Lyle.

Aber richtig angeknipst hat mich "Ein wenig Glaube" dann doch nicht. "Die Herzen der Männer" empfand ich etwas besser als "Ein wenig Glaube". 4 Sterne gibt es dennoch von mir.