Ein wildes Herz oder auch zwei

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lindenblomster Avatar

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Ein wildes Herz von Robert Goolrick hat mich sehr bewegt. Erzählt wird die Geschichte von Charlie, welcher nach dem Krieg in einem kleinen Ort einen Neuanfang wagt. Er kauft sich ein Stück Land und wird sesshaft, geht in der Metzgerei einer Arbeit nach und wird von den Leuten geachtet und gemocht. Dann tritt Sylvan in sein Leben und mit seinem Seelenfrieden ist es vorbei.Charlie kann nur noch an sie denken und das Verhängnis nimmt seinen Lauf, sie treffen sich heimlich und begehren einander. Aber Sylvan ist verheiratet und will sich nicht trennen. Alles steuert auf den tragischen Höhepunkt zu.
Goolrick hat in Erzählform geschrieben. Der Leser ist ein Betrachter von außen und erfährt genau so viel, wie der Erzähler preisgibt. Über die wahren Gefühle der Beteiligten erfährt man nicht viel, auch woher Charlie kommt und woher das Geld stammt, bleibt unklar. Trotzdem hat Coolrick das Leben der amerikanischen Kleinstadt nach dem Krieg, noch völlig der Kirche hörig und trotzdem noch in der Rassentrennung verwurzelt sehr gut dargestellt. Dem Sünder wird mit der Hölle gedroht und doch wären alle Frauen gerne bei Charlie gewesen. Es wird Nächstenliebe gepredigt und doch werden die Schwarzen geschnitten. Diese Widersprüche kamen gut zur Geltung. Auch Charlies Wunsch im Leben von Sam eine positive Rolle zu spielen, hat Coolrick wunderbar erzählt.
Der Roman hat keine besondere Tiefe oder ist spannungsgeladen, er ist eher ruhig. Dafür aber emotionsgeladen und fast poetisch. In bewegenden Sätzen erlebt der Leser diese aussichtslose Liebe. Genau wie Sam kann man einige Dinge nicht nachvollziehen, der Leser muss sich seine eigenen Gedanken über die Gründe machen. Obwohl Charlie eine starke und sympatische Figur ist, denke ich, dass dieser romantische Roman eher für Frauen geeignet ist.