Samtige Trauer

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wal.li Avatar

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Wie aus dem Nichts kommt Charlie Beale nach Brownsburg in Virginia. Im Jahr 1948 ist die Welt noch eine andere. Die Familien kennen sich in diesem kleinen Städtchen, es sind gute Menschen, die einander helfen. Charlie fühlt, er ist angekommen. Schnell kauft er sich ein Stück Land und findet Arbeit beim örtlichen Schlachter. Mit dessen fünfjährigen Sohn Sam verbindet ihn bald eine Freundschaft, die für den Jungen etwas besonderes ist. Fehlt in Charlies Leben nur noch eine Frau und auch diese spaziert eines Tages, wahrscheinlich hat sie irgendwo von dem Fremden gehört, in die Schlachterei und um Charlie ist es geschehen. Alles könnte perfekt sein. Doch auch in der beschaulichen kleinen Welt von Brownsburg lauert etwas, sei es der gehörnte Ehemann, die ewig wahre Meinung der Kirchenoberen, die neugierige Nachbarschaft ....
Nach der Lektüre dieses Buches musste ich doch einen Moment innehalten, was so warm, freundlich und mit einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft begann endet mit einer Rückschau in eine Vergangenheit, in der doch vieles vergeblich war. Was brodelt unter der Oberfläche einer Zeit, in der sich die Menschen von den Auswirkungen des Krieges erholen wollen. Neid und Missgunst behalten die Oberhand. Fehlgeleitete Gefühle führen aus vermeintlich guten Gründen in die Katastrophe. Da fehlt in manchem Momenten der Mut oder ein gewisses Quentchen Liebe. Und so bleiben tragische Figuren, denen kein Glück beschieden ist. Das ganze Erleben ist in einer bildhaften Sprache geschildert, die den kleinen Ort Brownsburg, Virginia vor den Augen des Lesers erstehen lässt. Eine landschaftliche Idylle mit menschlichen Abgründen. Ein Buch, das außerordentlich fesselt, wenn man seinen Helden auch ein freundlicheres Schicksal gewünscht hätte.