Wild at heart

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sarah_catherine Avatar

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Eine Kleinstadt in Virginia 1948. Nach dem Krieg leben die Bewohner des Dorfes friedlich ihr Leben. Man kennt sich gut und lebt beschaulich, denn noch nie ist in der Stadt ein Verbrechen geschehen. Als Charlie Beale in die Stadt kommt, wird er weder begrüßt noch verstoßen. Man nimmt hin, dass da dieser Fremde ist, der sich tagsüber ab und an in der Stadt blicken lässt und nachts auf dem Feld schläft, der Land kauft und schließlich bei Will Haislett in der Metzgerei eine Arbeit findet. Die Haislett-Familie nimmt sich seiner an. Will gibt ihm Arbeit, Alma kocht auch für ihn Essen und sorgt letztlich dafür, dass Charlie ein Haus kauft, damit er eine feste Unterkunft hat. Sam, der Sohn der Haisletts, freundet sich nach und nach mit Charlie an. Er nennt ihn Beebo und schaut zu ihm auf, denn Charlie kann ihm allerhand über Baseball erzählen und beibringen, und er kann mit Charlie über vieles reden, so wie Charlie viel mit Sam redet.
Eines Tages betritt Sylvan Glass nur für einen Moment die Metzgerei, und dieser eine Moment genügt, um Charlie zu bezaubern. Sylvan ist nicht wie die anderen Frauen im Ort. Sie trägt schicke Kleider nach dem Vorbild von Hollywood, die sich eigens nähen lässt. Sie hat kaum Kontakt zu den anderen Frauen der Stadt - und sie ist verheiratet mit Boaty Glass, dem reichsten Mann der Gegend, der sich auch Sylvan erkauft hat.
Unweigerlich laufen sich Charlie und Sylvan gelegentlich über den Weg. Anfangs sind zwischen ihnen nur Blicke, die scheinbar niemand anderes sehen kann, aber zwischen Charlie und Sylvan doch klare Worte sprechen, bis Charlie irgendwann anfängt, nach seinen Mittwochstouren mit Sam durch die Schlachtereien der Gegend mit Sam bei Sylvan anzuhalten. Zwischen den beiden entspannt sich eine leidenschaftliche Affäre, die früher oder später ans Licht kommen muss. Als es dann schließlich passiert, geschieht es anders als erwartet, bitterböse.

"Ein wildes Herz" ist nicht einfach eine Liebesgeschichte. Es ist eine Geschichte von Freundschaft und Vertrauen, von Liebe und Verrat, Zusammenhalt und dem Bösen. Was sich anfangs wie eine idyllische Geschichte aus dem Leben einer amerikanischen Kleinstadt liest, wird immer mehr zu einem Drama, denn das Unausweichliche versteckt sich drohend zwischen den Zeilen. Charlie Beale ist ein gewinnender Charakter. Man fühlt mit ihm seine Sehnsucht nach einem Zuhause und seine väterlichen Gefühle für Sam, und schließlich sogar auch, dass es am Ende einfach nicht anders kommen konnte. Ein tolles Buch, das in aller Einfachheit fesselt und erschüttert.