netter Roman, wunderschöne Poesie

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ligeia Avatar

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Philippes Frau hat sich von ihm scheiden lassen und nun muss er aus dem gemeinsamen Haushalt ausziehen und damit nicht nur sein bisheriges Leben, sondern auch seine geliebte Tochter zurücklassen. Erschwert wird die Situation dadurch, dass Philippe keine Bleibe hat und nun obdachlos ist. Ein ihm zuglaufener Hund erleichtert ihm den Alltag....

Bereits ein Blick auf den Original-Titel zeigt, dass es sich hierbei um ein sehr poetisches Werk handelt, dessen Wert allerdings eng mit der französischen Sprache verbunden ist. Obwohl die Übersetzung gelungen scheint, ist es doch fraglich, ob sich die Qualität des Romans ins eher prosaische Deutsche hat übertragen lassen...und auch, inwiefern dieses typisch französische Stück Literatur deutsche Leser anspricht.

Ich persönlich muss sagen, dass mir der Stil - im Rahmen der kurzen Leseprobe - sehr gefallen hat. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass ich die vielen nicht-handlungstragenden Erzählelemente in einem ganzen Roman eher anstrengend und störend finden würde. Denn die Handlung scheint hier tatsächlich eher nachrangig zu sein. Aber vielleicht sollte man ein Buch mit diesem Titel auch nicht an den Kriterien für einen  Roman, sondern eher an denen für Lyrik bewerten. Und aus dieser Perspektive ist der Text wirklich als ausgesprochen gelungen zu bewerten.

Vielleicht liegt es an der Auswahl der Textstelle, vielleicht daran, dass sich die melancholische Poesie des Textes auditiv besser wahrnehmen lässt, aber die Hörprobe fand ich mindestens ebenso ansprechend wie den Text - und das, obwohl ich sonst das Lesen dem Hören absolut vorziehe.