Ein Schatten an der Wand....

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jule1 Avatar

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das ist Philippe nur noch, nachdem er schon einige Zeit auf der Straße gelebt hat. Das ist das Zitat, was mich am meisten berührt hat. Philippe steht an der Straßenecke, um seine Tochter, Claire, zu sehen, die von ihrer Mutter und dessen Freund von der Schule abgeholt wird. Claire spürt die Anwesenheit ihres Vaters, den sie sehr liebt, aber ihre Mutter sagt ihr, dass, was sie gesehen habe, sei sicher nur ein Schatten an der Wand. Menschen, die auf der Straße leben, werden von uns nicht gesehen, wobei ich mich nicht ausschließen kann. Sie werden nur noch zu Schatten ihrer selbst.

Geschrieben ist diese Veränderung eines Menschen zu einem Schatten in poetischer, zärtlicher und bedrückender Art und Weise.

Erst durch Baudelaire, den Hund, der ihm zugelaufen ist, kann Philippe wieder anfangen, Freude zu empfinden, sich nach außen zu öffnen und Freunde zu finden. Sein ehrlichster Freund ist dabei zunächst sein Hund.

Bedrückend ist das Leben auf der Straße geschildert, mit der ganzen Ausweglosigkeit des Pennerdaseins, mit den dahergesprochenen Lebensformeln, die einen am Leben halten. Und Gott sei Dank gibt es immer auch noch ein paar Organisationen, die ein wenig von der Menschenwürde lassen.

Aber Philippe schafft es mit Hilfe seinerselbst und seiner Freunde, das sind dann wohl wahre Freunde, aus diesem Schattensein wieder herauszutreten und ein "normales " Leben, was immer das ist, zu leben.

Mir hat das Buch so unglaublich gut gefallen, es hat mich tief bewegt und ich habe es schon viele Male weiterempfohlen. Ich bin ganz glücklich darüber, dass ich es lesen durfte.