Ein Winter mit Baudelaire

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sophia1 Avatar

Von

"Paris schläft nie. Es gibt keine Straße, die nur von Laternen beleuchtet wäre, in der die Fensterläden zugeklappt wären, verriegelt und in Dunkelheit getaucht. (...) So weit er auch geht, nie ist er irgendwo allein."
\_
Philippe verliert alles! Seine Frau, den Kontakt zu seiner Tochter, seine Wohnung und kurze Zeit später auch seinen Arbeitsplatz. Das Schicksal scheint sich gegen ihn gewendet zu haben. Von nun an bleibt ihm nichts anderes übrig, als ein Leben als Obdachloser in den Straßen von Paris zu führen.
Dabei trifft er auf viele Gegensätze, findet keine Ruhe und wird zu einem "Unsichtbaren", für die durchschnittliche Gesellschaft nicht mehr existent.
\_
Harold Cobert schildert die Erlebnisse des jungen Mannes in tiefster Einsamkeit.
Philippe wird als ein außerordentlich einfühlsamer Mensch beschrieben, was man nicht nur an der Gute -Nacht - Geschichte spüren kann, die er seiner Tochter erzählt.
Passend dazu ist der Ton des Textes. Der Autor schreibt in einer sehr sanften Sprache, die aber dennoch kurzweilige Momente des Alltag einzufangen vermag. Kurze, aber ausdrucksstarke Sätze entwerfen das Bild der Welt, die die Protagonisten des Textes umgibt und für viele von uns so fremd ist.
Als Leser ist man zutiefst berührt von dem Schicksal der Obdachlosen, mit dem sich der Autor ausführlich beschäftigt hat.
Der Protagonist steht vor der Aufgabe, seine Existenz wieder neu aufzubauen.
\_
Fazit: "Es gibt keine kleinen Gesten, jeder Einsatz ist groß."
Ein sehr "poetisch-zärtlicher Roman".