Einfach wunderbar

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theresia626 Avatar

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Philippe und Sandrine stehen vor den Trümmern ihrer Ehe. Sandrine läßt das völlig kalt. Sie ist froh, ihren Ehemann los zu sein und setzt ihn vor die Tür, obwohl er noch keine neue Bleibe gefunden hat. Zu seinem Unglück verliert er nicht nur seine Familie, sondern auch seinen befristeten Arbeitsplatz. Und das Unglück nimmt fortan seinen Lauf. Ohne regelmäßiges Einkommen keine Wohnung und ohne Wohnung keinen Job. Er gerät in die Mühlen des sozialen Abstiegs und das mit einer Wucht und Schnelligkeit, die dem Leser zeitweise die Luft zum Atmen raubt. Selbst sein Freund hilft ihm nicht weiter. Hoffnung und Hilfe in seiner Ausweglosigkeit bieten ihm völlig fremde Menschen an und er trifft auf Baudelaire. Baudelaire, ein einsamer Hund, der sich Philippe als seinen Begleiter ausgesucht hat. „Nimm mich zu dir, und aus dem Elend von uns beiden machen wir dann vielleicht so etwas wie Glück!“ Das setzen die beiden dann auch in Tat um.

 

Wie gut leben wir doch im Winter in unseren warmen Stuben und genießen alle Annehmlichkeiten. Die hatte Philippe auch, doch jetzt muß er ums Überleben kämpfen, gegen das Erfrieren und Verhungern in einem bitterkalten Winter in Paris. „Morgen ist so wie gestern“ und „Gestern wird wieder morgen sein.“ Ein tragisches Schicksal, das Philippe widerfährt und es zeigt, wie wichtig Freunde im Leben sind, vorausgesetzt man hat die richtigen. Doch das erfährt man bekanntlich immer erst in der größten Not.  

 

„Ein Winter mit Baudelaire“ ist ein kleines Wunderwerk. Es appelliert an unser Gewissen, ohne den Zeigefinger zu heben und an der einen oder anderen Stelle findet man sich vielleicht doch auch selbst wieder. Eindringlich und sehr empfehlenswert. Im Buchhandel hätte ich wahrscheinlich einen größeren Bogen um das Buch gemacht. Doch jetzt bin ich froh, es gelesen zu haben.