La vie en France!?

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justm. Avatar

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Philippe wird nach der Scheidung von seiner Ex-Frau vor die Tür gesetzt. Auch die gemeinsame Tochter darf er nicht mehr sehen. Dabei ist Claire das Einzige, das Philippe noch Halt geben könnte, vor allem als er kurz nach dem Verlust des gemeinsamen Heimes auch noch seinen Job verliert. Das Ersparte reicht nicht lange und so kommt es, daß sich Philippe eines Tages auf der Straße wiederfindet: Das Leben als Obdachloser fordert seine Tribute und erst durch das Zusammentreffen mit einem Hund, namens Baudelaire, wagt Philippe die ersten Schritte zurück in das, was man "normales Leben" nennt.

Schon nach den ersten Seiten von Harold Coberts Roman "Ein Winter mit Baudelaire" wird der Leser in diese für Frankreich typische Erzähl-Art hineingezogen und bis zum Ende des Buches nicht mehr von ihr losgelassen: Auf leise, beinahe melancholische Weise, begleitet Cobert Philippe auf seinem Weg auf die Straße. In kurzen und prägnanten Sätzen, die manchmal nur aus einzelnen Wörtern, in einer Art Aufzählung, bestehen, wird der Leser von dieser Geschichte gefangen genommen. Und bekommt mehr als ein Mal vor Augen geführt, daß im wahren Leben hinter jedem Menschen auf der Straße auch ein Schicksal steckt. Ein Schicksal das viele nicht interessiert; ein Schicksal vor dem man selbst Angst hat und daher lieber die Augen davor verschließt.

Diese Geschichte schwenkt aber nicht mit dem moralischen Zeigefinger, sondern macht auf einfühlsame Art und Weise klar, daß das Leben nicht immer so verläuft, wie man es sich wünscht; daß das Leben kein Märchen ist und die Sterne am Himmel für manch einen die einzige Bettdecke sind.