Ein Toter in der U-Bahn von London

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
mammutkeks Avatar

Von

Vorweg: "Ein Wispern unter Baker Street" ist mein erster Kontakt mit Peter Grant, dem Polizisten und Zauberlehrling aus der Feder von Ben Aaronowitch. Diesem Fakt mag geschuldet sein, dass ich bis zum Schluss nicht verstanden habe, warum seine Kollegin Lesley ihre Maske trägt - und wie genau das mit den Flüssen ist. Aber diese Wissensdefizite haben das Lesevergnügen nur unwesentlich geschmälert.
Und wer wie ich schon viel in der Londoner U-Bahn (und anderen U-Bahnen dieser Welt) unterwegs war, hat auch einige der beschriebenen Stationen und Straßenzüge wiedererkannt. Allerdings war ich auch noch nicht in der Kanalisation - und habe es auch nicht vor. So plastisch hat Aaronowitch diesen Bereich geschildert, dass sich mir der Geruch förmlich in die Nase bohrte.
Schräge Typen gibt es zuhauf in diesem Fantasy-Krimi-Jugend-Roman. Da ist Peter Grant, aus dessen Perspektive die Handlung beschrieben wird, noch längst nicht der schrägste. Denn sein Chef Nightingale, die schon genannten mystischen Flusswesen oder die Wisperer sind wohl noch ein wenig mehr anders als Grant.
Vorrangig handelt es sich auch bei "Ein Wispern unter Baker Street" um die Auflösung eines Mordes. James Gallagher, ein US-amerikanischer Student mit einflussreichem Vater, wird in den Tunneln unter der U-Bahn getötet aufgefunden. Weil die Behörde, die sich um diese Tunnel kümmert, die British Transport Police, eine magische Verbindung vermutet, wird Peter Grant in die Ermittlungen eingebunden. Und er hat natürlich Erfolg, auch wenn er den offiziell nicht haben darf.
Ich hab bei vielen Passagen laut gelacht - vor allem die Vergleiche, die gezogen werden, sind äußerst pointiert und witzig. Zwischendrin habe ich mich genauso intensiv gelangweilt - und mich gefragt, warum einige Handlungsstränge so ausgebreitet wurden. Das gilt nicht nur für die nahezu unendliche Reise durch die Kanalisation …
Insgesamt hat mir "Ein Wispern unter Baker Street" gefallen, aber nicht so sehr fasziniert, dass ich jetzt unbedingt die ganze Serie lesen müsste. Wenn mir Peter Grant wieder über den Weg läuft, gerne, wenn nicht, dann nicht.