Auf eigenen Beinen stehen

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evelynm Avatar

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New York im Jahre 1936
Allein schon die Beschreibung, wie die Schwestern die Todesnachricht ihres Vaters, Emilio Arenas erhalten und zum Unglücksort gebracht werden, zeigt, wie anschaulich und nachempfindbar die Autorin ihre Umwelt wahrnimmt und gefühlvoll beschreibt. Dieses Trauma ist mitten aus dem Leben gegriffen, so dass ich als Leserin das Gefühl hatte, dabei zu sein und diese vielen, unvorstellbar traurigen Empfindungen mitzuerleben – mitten unter den drei jungen Schwestern und ihrer völlig überforderten Mutter.
Emilio ist ein wahrer Lebenskünstler, sich für keine Arbeit zu schade, aber stets auf der Flucht vor Verpflichtung seiner Frau und den Kindern gegenüber. Jedoch hat er wohl immer dafür gesorgt, dass sie genug zum Überleben hatten. Seine Frau Remedios dagegen ist kaum lebenstauglich, weltfremd und ängstlich und seine Töchter zwar schön, aber total verstockt und bockig. Die neue Situation in New York mit dem schlecht laufendem Restaurant und den schlecht gelaunten Töchtern ist so bildhaft beschrieben, dass ich Emilios missliche Lage gut spüren konnte. Die Zeilen flogen nur so dahin und ehe ich mich versah, war die Leseprobe zu Ende. Maria Dueñas hat mich erneut eingefangen, mit ihrem bildgewaltigen und kraftvollen Schreibstil.