Die Töchter des Kapitäns

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New York 1936. Victoria, Mona und Luz, gerade mit ihrer Mutter aus Malaga nach Amerika emigriert, sind ratlos. Sie waren vom Vater nach New York geholt worden, um ihn in seinem neu eröffneten Restaurant zu unterstützen. "Die Haare unter Kopftüchern und angetan mit den ältesten Sachen aus ihrem Kleiderschrank, begannen sie noch am selben Nachmittag, im Familienunternehmen tätig zu werden. Sie unterstützen ihre Eltern von morgens bis abends, schrubbten Fett- und Dreckschichten ab, bis sie fast keine Fingernägel mehr hatten, kratzten Pfannen, Kasserollen und Töpfe aus, schmirgelten Möbel und versuchten ohne viel Erfolg, die Fensterscheiben blank zu reiben.Dennoch war der Speisesaal selten zu mehr als einem Viertel besetzt. Die Töchter halfen in der Küche oder bedienten mit unübersehbarem Verdruss den einen oder anderen Tisch."
Jetzt ist der Vater tot, erschlagen von einem nicht gesicherten Fangnetz im Hafen, und Mutter und Töchter sind allein.
Maria Duenaz schreibt lebendig und interessant. Ihre Figuren wirken authentisch. Man vermeint mit am Tisch zu sitzen, wenn die Mutter lärmend ihre Trauer ins Taschentuch klagt. Und die Töchter, sich rückerinnernd, beginnen die Zukunft zu planen. Der Vater, in Rückblicken eher als nutzloser Tunichtgut bekannt, war mehr schillernde Randfigur als verantwortungsvoller Ernährer. Und so wird es spannend sein zu Lesen, wie drei unbedarfte spanische Landmädels die wirbelnde Metropole New York Anfang der 1930er Jahre mit einem Nachtlokal bereichern.