Lebenswege

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kaffeeelse Avatar

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Ein Blick auf verschiedene Generationen einer sardischen Familie, ein Blick vom Gestern ins Jetzt, ein Blick auf die Geschichte und auf ein anderes Land, ein Blick auf Sardinien und auf Italien und auf einen gewissen Konflikt der beiden Länder, ein Blick auf eine andere Mentalität, eine interessante Mentalität, ein Blick auf das Leben, ein Blick auf die Menschen, ein Blick auf eine nicht perfekte Welt und genauso ein Blick auf Versuche des Umgehens mit dieser nicht perfekten Welt. Es wird in einer unaufgeregten Sprache erzählt, nüchtern berichtend, dennoch liegt aber in diesen Worten eine versteckte Emotionalität, und dieses Buch ist auch durchaus interessant, hat einen ganz eigenen Sog. Man kommt ins Sinnieren über das Leben über diesem Buch, denkt über vergangene Generationen nach und ihr Leben und vergleicht. Interessant gemacht von einer Autorin, die als Kind sardischer Eltern in Genua geboren wurde und heute wieder in Sardinien lebt. Es fließen also genügend biographische Elemente in dieses Buch ein. Genauso wird dieser Roman von einer gewissen Melancholie getragen, vielleicht auch eine eng mit Sardinien verknüpfte Melancholie, dennoch liegt auch eine Kraft in diesen Worten, denn trotz aller Melancholie gibt es auch ein vorwärts gerichtetes Denken. Und trotzdem dieses Buch in einer Gegend des Machismo handelt, strotzt es nur so vor interessanten weiblichen Charakteren und ist auch dadurch recht interessant zu nennen. Denn diese weiblichen Charaktere haben es in sich, sie sind eckig, haben Kanten, sind dickköpfig, aber auch weich, haben alles an sich, um interessante und vor allem glaubhafte Charaktere zu sein. Im Original heißt dieses Buch "Terre Promesse", ins Deutsche übersetzt "Gelobtes Land". Vielleicht ein passenderer Titel, denn diese Suche nach dem gelobten Land zieht sich durch die drei Teile des Buches, die drei Hauptprotagonisten sind Suchende. Doch wo liegt dieses gelobte Land, in der verheißungsvollen Ferne oder in einem Selbst?!?!