Mehrfacher Ausbruch aus der Familie

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nantki Avatar

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In Sardinien wird Ester an Raffaele versprochen, doch aus dem Krieg kehrt ein ganz anderer Mann wieder, als sie ihn kennenlernte. Dennoch heiraten die beiden. Mit der Hochzeit kehren sie auch Sardinien vorerst den Rücken, ziehen zuerst nach Genua, dann nach Mailand. Die kleine Tochter Felicita wächst im Norden Italiens auf, so sehr sich die Ester bemüht die Stigmata ihrer Herkunft nicht zu zeigen, leidet die Familie unter der Trennung von ihrer Herkunft. So ziehen sie wieder zurück. Auch in dem sardischen Dorf bleibt Felicita eine Außenseiterin. Doch der adlige Sisterne beginnt eine Affäre mit ihr. Aus dieser Affäre entsteht ein Kind. Obwohl Sisterne Felicita aus Pflichtgefühl heiraten möchte, wählt Felicita ihren eigenen Weg, gegen die Zwänge der Gesellschaft. Alleine zieht sie in die Stadt, bekommt ihr Kind, findet ihren Weg und verhält sich dabei vollkommen anders, als ihre Umgebung es gewöhnt ist.

Milena Agus zeichnet ein Familienportrait einer scheinbar normalen sardischen Familie, die durch verschiedene Erlebnisse zahlreiche Schicksalsschläge verkraften muss. Vor allem Felicita, ein Sonderling, ist sich ihrer Rolle bewusst, bricht aus den normalen Zwängen aus, um sich ihren eigenen Weg zu bahnen. Vorurteilsfrei begegnet sie neuen Menschen und baut so ein Leben für sich und ihren kleinen Sohn aus. Als dieser erwachsen wird, scheint sich die Geschichte zu wiederholen.
Während die Geschichte von Felicitas Familie erzählt wird, fließen zahlreiche geschichtliche Ereignisse und Bemerkungen in den Roman ein. Diese befinden sich durchgehend auf einer impliziten Ebene und werden nicht näher thematisiert. Obwohl wir viel von Felicita und ihren Lebensumständen erfahren, wurde ich mit ihrem Charakter nicht warm,. Wie in der Lebensrealität des Romans entzieht sie sich dem Lesenden.