Poetische zum Nachdenken anregende Geschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
elfenfreund2001 Avatar

Von

„Eine fast perfekte Welt“ von Milena Agus, 205 Seiten, erschienen im dtv-Verlag erzählt die Geschichte dreier Generationen. Von Ester (Mutter), Felicitas (Tochter) und Gregorio (Enkel) sind voller Sehnsüchte und Wünsche und nur zum Teil können diese gestillt werden, wie schon der Titel sagt „fast perfekt“, das letzte Quäntchen fehlt immer oder die Sehnsüchte/Wünsche verändern sich.

Alles fängt mit Ester an. Sie erwartet auf ihren Verlobten, der aus der Kriegsgefangenschaft (2. Weltkrieg) zurückkommt und ist total enttäuscht als sie ihn wiedersieht. Obwohl sie beide merken, dass es nicht mehr ganz so passt, halten sie an den Traditionen fest. Sie heiraten und Ester geht mit ihrem Mann in die Stadt, wo sie schnell merkt, dass sie sich dort nicht wie gewünscht und gedacht wohl fühlt. Nach einem Besuch in ihrem Dorf will sie dorthin zurück und bringt dadurch ihre kleine Familie durcheinander, denn mittlerweile sind sie zu Dritt.

Felicitas wächst heran und auch sie muss sich den Traditionen (im Haushalt helfen etc.) unterordnen, doch sie wehrt sich auch gegen diese. Sie beschließt z.B. nicht den Vater ihres Kindes zu heiraten und geht in den nächst größeren Ort um dort alleine den Sohn Gregorio zur Welt zu bringen und ihn allein großzuziehen.

Gregorio entdeckt die Musik, sehr zum Leidwesen der Nachbarn, lässt sich aber, unterstützt von seiner Mutter nicht von dieser Leidenschaft abbringen. Er verlässt später auch Italien und geht in die USA um sein Hobby zum Beruf zu machen.

Bei allen drei Protagonisten schlägt das Schicksal immer wieder auf seine eigene Art zu und sie müssen sich den Umständen anpassen.

Der Schreibstil der Autorin war angenehm zu lesen, stellenweise sehr poetisch, so dass das Gefühl aufkam, irgendwo im Raum stehengelassen zu sein. Was aber dem Roman meinerseits keinen Abbruch tat. Außer… dass er immer wieder zum Nachdenken anregte.

Auch das Cover des Buches hebt die melancholische Stimmung (Schwarz-Weiß Foto einer Frau mit nachdenklichem Gesicht) hervor.

Mit „Eine fast perfekte Welt“ hat Melina Agus eine Geschichte erzählt, wie oben schon erwähnt, zum Nachdenken angeregt hat. Eigenes Glücksempfinden hat nicht immer was Anderen zu tun, jeder fühlt und denkt anders. Was den einen glücklich macht, kann für den anderen unerträglich sein.

Eine leise Geschichte mit bleibenden Eindruck, wo sich jeder die Frage stellen kann, was macht mich glücklich? Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne, da es mich persönlich sehr berührt hat.