Weder noch

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Eine Autorin, die das Land und die Leute kennt, von denen sie schreibt, etwas über 200 Seiten, ich dachte an Accabadora oder Wie ein Stein im Geröll, die ich beide sehr gern gelesen habe. Diese Geschichte kann mithalten, wenn man sie als solche betrachtet: Ester, die ihre karge Heimat verlässt, um in einer winzigen Wohnung in einem überfüllten Bezirk Genuas zu leben, Felicita, die dort geboren, ihre Wurzeln beibehält. Das hätte schon schön werden können. Wenn nur Ester ein bisschen weniger fremd gewesen wäre oder Felicita ein klein wenig mehr Farbe gehabt hätte. Beiden folgte ich durch ihr Leben, ohne dass sie mir nahe gewesen wären. Sie blieben distanziert, ich litt nicht mit, ich betrachtete nur. Vielleicht waren sie zu blass, zu fremd als Protagonisten, sie wuchsen mir nicht ans Herz, ich ärgerte mich aber auch nicht über sie, letztlich war mir ihr Schicksal egal. Das lag vermutlich am Stil der Autorin, so fühlte ich mich eher an einen Deutschaufsatz erinnert als an eine berührende Geschichte einer nicht unbekannten Autorin. Trotz des geringen Umfangs des Buches habe ich mehrfach unterbrochen, weil ich diese knappe, wenig erbauliche Art zu schreiben nicht mochte.

Hier passten leider Buch und Leserin nicht zusammen.