Emotionales und sehr offenes Debüt

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In ihrem autobiografischen Roman erzählt Sigrid Nunez von ihrer Kindheit, dem Aufwachsen in New York City und ihren Eltern. Dies verpackt sie in vier Kapiteln: „Chang“ - der Vater, „Christa“ - die Mutter, „Eine Feder auf dem Atem Gottes“ - das Heranwachsen in den 50/60er Jahren und „Vadim“ - ein Kapitel über die Liebe.

Sie erzählt von dem Aufwachsen in einer disharmonischen Familie, ständigen Streitereien der Eltern und dem Sehnen nach einer liebenden Familie, einem liebenden Zuhause. Der Vater ist halb Panamaer und halb Chinese, die Mutter ist Deutsche - Sigrid Nunez kennt nur das Leben in New York City. Sie ist auf Identitätssuche und diesen Prozess beschreibt sie auch in ihrem Roman schonungslos ehrlich.

Ihr Schreibstil ist offen, ehrlich und ich konnte ihm gut folgen, allerdings hat mich ab und zu gestört, dass Aussagen einzelner Personen unreflektiert wiedergegeben wurden.
Dennoch hatte ihr Text eine Sogwirkung, man spürte regelrecht ihren Kummer und ihre Wut über den Vater, der bis an sein Lebensende nur schlecht oder gar kein Englisch redete. Und zuletzt überträgt sich auch die Traurigkeit der Autorin auf den Leser - ein sehr emotionales Debüt!

Der Roman „Eine Feder auf dem Atem Gottes“ erschien bereits 1995 und war Sigrid Nunez‘ Debüt und wurde jetzt von Annette Grube neu übersetzt und im Aufbau Verlag erschienen.