Ein wichtiger Beitrag zur Teilhabe blinder Menschen

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Der Autor dieses Romans widmet sich hier einem, wohl auch für ihn persönlich, sehr wichtigen Thema, da er selbst 2018 erblindet ist. Auch heutzutage ist der vollständige Verlust der Sehkraft sehr schlimm, aber es gibt zumindest eine Vielzahl technischer Hilfsmittel, die den Betroffenen eine Teilhabe an vielen Dingen ermöglichen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als Louis Braille als kleiner Junge nach einem Unfall erblindete, sah die Situation aber noch ganz anders aus.

Der Junge begegnet im Jahr 1821 am Pariser Institut National des Jeunes Aveugles, Frankreichs nationaler Blindenanstalt, Carles Barbier, der die so genannte "Nachtschrift" erfunden hat und sieht darin eine Chance, wieder eigenständig Zugang zu Wissen zu bekommen und nicht mehr auf das Vorlesen Anderer angewiesen zu sein. Er beginnt, diese Schrift so zu optimieren, dass sie, bestehend aus sechs erhabenen Punkten, alltagstauglich wird und eröffnet vielen erblindeten Menschen damit viele neue Möglichkeiten.

Dem Autor ist es sehr eindrucksvoll gelungen, die Schwierigkeiten aufzuzeigen, mit denen Louis Braille als erblindeter Junge und junger Mann in der damaligen Zeit konfrontiert war. Es wird aber auch deutlich, wie zunächst seine Eltern, dann auch er selbst, nie aufgegeben haben, darum zu kämpfen, dass er ein möglichst normales Leben führen kann und, wie wichtig es ihm war, selbst Zugang zu all dem Wissen, das in Büchern steckt, zu erlangen. Das war dann auch seine Motivation, die, nach ihm benannte, Braille-Schrift zu perfektionieren. Es war auf jeden Fall sehr interessant, mehr über deren Erfindung zu erfahren. Der Erzählstil war gut lesbar, beschönigte aber auch nichts, was die Umstände um Brailles Unfall und die Zustände in der staatlichen Blindenanstalt zu Beginn seiner Zeit dort angeht.