Eine Frage der Höflichkeit

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sissidack Avatar

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Ein Zitat aus der Bibel - „na toll“ - war mein erster Gedanke.  Nun gut, mal sehen, was das Buch so bringt.

Geschildert wird zunächst der Besuch eines Paares im Museum of Modern Arts. Es gibt eine Ausstellung mit Fotos, die ein Künstler bereits viele Jahre zuvor mit versteckter Kamera in der U-Bahn geschossen hat. Eigentlich eher unspektakulär. Als bereits die Entscheidung gefallen ist, die Ausstellung wieder zu verlassen entdeckt die Frau ein bekanntes Gesicht auf einem der Fotos. Ein ihr bekannter, damals noch junger Mann. Dann erscheint der selbe Mann auch einem weiteren Foto. Die Fotos könnten nicht unterschiedlicher sein. Auf dem zeitlich älteren Foto erscheint der Mann gut gekleidet, er scheint aus seinem Leben etwas gemacht zu haben. Auf dem jüngeren Foto ist er heruntergekommen, ähnelt einem Obdachlosen. Zwei Fotos die ausreichen um den Lebensweg eines Menschen zu zeigen. Zwei Fotos, die scheinbar alles sagen, was es über diese Person zu sagen gibt.

 Zurück geht es ins Jahr 1937. Die Frau, die man vormals als Museumsbesucherin kennenlernte, lebt mit ihrer Freundin zusammen in einer billigen Pension. Zwei junge Frauen die ihr junges Leben auskosten, die in billigen Bars Männer kennenlernen, die versuchen, irgendwie über die Runden zu kommen. Am Silversterabend des Jahres 1937 lernen sie schließlich einen jungen, attraktiven, offensichtlich wohlhabenden und gut situierten Mann kennen, der beiden sofort sympathisch ist. Sie verbringen einen angenehmen Abend miteinander. Es ist absehbar, dass die Geschichte nach diesem Abend noch weitergehen wird.

Genau dieser junge Mann ist es, der 30 Jahre später auf den Fotos in der Ausstellung wieder auftaucht. Was ist mit ihm geschehen?

 Zugegebenermaßen brauchte ich einige Zeit, um mich in die Geschichte hineinzufinden. Befindet man sich zunächst in der Gegenwart, springt man gleich darauf zurück, 30 Jahre in die Vergangenheit, um die Geschehnisse der Gegenwart zu klären. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber nachdem ich einige Seiten gelesen hatte, fand ich mich gut in die Erzählung hinein.

Das Leben zweier junger Frauen in Amerika kurz vor dem zweiten Weltkrieg, ihre Eroberungen, ihr Alltag. Faszinierend anschaulich beschreibt der Autor die Szenerie; früh wird der Bogen geschlagen vor der Vergangenheit in die Gegenwart.

Es braucht nicht viel, die Leseprobe zu beschreiben. Nicht alltäglich, irgendwie besonders und gerade deshalb hochinteressant! Welche Verbindungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit werden sich noch auftun? Was hat es mit dem jungen Mann auf den Fotos auf sich? Wie hat es sein Leben weiter gestaltet und wird es vielleicht sogar zu einem erneuten Treffen mit ihm kommen?

Fragen über Fragen, deren Antworten sich wohl nur aus der Lektüre des ganzen Buches ergeben.

Auch wenn der Schreibstil des Autors anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war, bin ich nach Lektüre der Leseprobe vollauf begeistert.

Dieses Buch sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen!