Mit drei Dollar in die Silvesternacht 1937/1938

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theresia626 Avatar

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Val und Kate, ein in die Jahre gekommenes Ehepaar, besuchen 1966 die Eröffnung der Fotoausstellung Many Were Calles im Museum of Modern Art. Dort werden Porträts von Reisenden gezeigt, die in den Jahren 1938 – 1941 mit versteckter Kamera in der New Yorker U-Bahn fotografiert wurden. Da entdeckt Kate auf einem Foto aus dem Jahr 1939 einen Mann aus ihrer Jugend, den früheren Banker Tinker Grey. Schlecht rasiert, in einem blank gewetzten Mantel, abgemagert und schmutzig. „Hier stand ich, neben meinem Mann, und hatte Mühe, die Erinnerungen an dieses Jahr für mich zu behalten. …… Aber ich wollte ihm nicht davon erzählen. Ich wollte die Erinnerungen nicht verwässern.“ Als die beiden gehen wollen, entdeckt sie ein anderes früheres Foto und darauf sieht er so aus, wie sie und Eve ihn in der Silvesternacht 1937 kennengelernt hatten. „Tinker im Kaschmirmantel, glatt rasiert, ein praller Krawattenknoten zwischen den Kragenspitzen eines maßgeschneiderten Hemdes.“ Was ist in diesem einen Jahr mit Tinker passiert? Der Vorspann beginnt am 4.10.1966 und endet mit New York City 1969. Ein Schreibfehler?

 

Amor Towles entführt uns mit seinem Roman „Eine Frage der Höflichkeit“ in das New York Ende der 30er Jahre. Wunderschön geschrieben, läßt sich die Leseprobe schnell und flüssig lesen. Ich fühle mich zurückversetzt in eine Zeit, mit der ich mich eigentlich noch nicht groß beschäftigt habe. Der Autor versteht es mit gekonnter Wortwahl den Leser zu faszinieren. Da macht das Lesen Freude. Die Leseprobe hat mich begeistert und ich würde gerne das Buch vorab zu Ende lesen. Ich kenne von Truman Capote nur Holly Golightly aus der Novelle "Frühstück bei Tiffany" und wenn "Eine Frage der Höflichkeit" in dem gleichen Stil angelegt ist, dann erwartet den Leser eine interessante Lektüre.