Eine Frau bei 1000 Grad

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Selten hat mich ein Buch derart überzeugt und derart beschäftigt. Das Buch selbst ist volle Emotionen. Von dem Schriftsteller Halgrimur Helgason habe ich bisher noch nie etwas gelesen,  aber das werde ich bestimmt nachholen. Das Buch selbst ist fliederfarben und die ersten und die letzten Seiten sind tiefschwarz. Auf dem Schutzumschlag befindet sich eine alte Frau mit zerknittertem Gesicht, in dem Mund ein Zigarette und vor den Augen eine große Sonnenbrille. Die kurzen Haare sind schlohweiß, gehen aber im oberen Teil des Buches in lila über, was sich sehr gut macht. Ich habe das Buch an einem Wochenende veschlungen, ich konnte einfach nicht aufhören.

Anfangs scheint alles ein wenig  langweilig, eine alte Frau in einer Garage, die Pfelger kommen zweimal am Tag vorbei. Sie raucht Kette und ist den ganzen Tag am Computer und chattet mit verschiedenen Leuten. Ihre Sprache ist meist ein wenig vulgäe, sie gibt sich rau und hart. Sie hat selbst im Krematorium einenTermin für ihre Totenbestattung ausgemacht.

Doch dann geht das Buch zurück ins Jahr 1929. Sie wird in Island geboren, Vater und Mutter finden erst relativ spät zusammen. Dann bricht der Krieg aus und sie wird von ihrer MUtter nach Amrum in ein sog. Kinderheuim gebracht, wo sie keine leichte Zeit hat. Sie soll sich nun mit ihrer Mutter in Hamburg treffen, diese kommt aber nicht. Und so fritet sie als Mädchen mit 14 Jahren allein im Krieg ihr Leben. Sie wird vergewaltigt, verliebt sich in einen jungen Nazisoldaten, hat einen Mann nach dem anderen. In Argentinien bekommt sie ein Kind von einem "Krüppel" das aber bald stirbt. Am Leben bleibe allerdings ihre 3 Söhne, zu denen sie so gut wie keinen Kontaklt mehr hat. Einen ihrer Männer , eine zieblich rabiaten Burschen, eschläft sie mit einem Stein, Dies kommt aber nie auf und jeder meint, es wäre ein Unfall gewesen.

Herbjörg hat ihr Leben im Überfluss gelebt: Entweder auf der Höhe oder in der Tiefe. Das Buch hat sehr kurze Kapitel, einmal wird in der Gegenwart das Leben beschreiben, dann wieder im Jahr 1929 oder die Kriegsjahre. Man kann aber diesen Zeitsprüngen total gut folgen, dadurch gewinnt das Buch eine gewisse Spannung.

Die alte Frau kann in ihrem Zorn sehr aggressiv erzählen, manchmal etwas plump und ordinäre. Dan wieder eich udn voller Zärtlichkeit. Das Buch ist das Leben. Ich habe mit Herbjörg mitgezittert. Und dann sind da ihre Kinder und Schwiegertöchter, die das Geld der Oma verjubelt haben.

Man kann nach dem Lesen nicht einfach abschalten. Vieles geht einem dabei im Kopf herum. Ein Romand, der als Biographie geschrieben ist, das Leben einer tollen Frau.

Mehr möchte ich eigentlich nicht mehr dazu sagen, jeder soll das Buch selbst lesen und dann aus seiner Sicht aus beurteilen.