Eine Frau bei 1000 Grad

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ingehh Avatar

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Die 80 jährige Herbjörg lebt in einer Garage mit ihrem Computer, einer Handgranate, Telefon und einer großen Menge an Zigaretten. Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß der Computer erst im letzten Drittel ihres Lebens erfunden wurde. Allerdings war es für mich etwas schwierig, sie als Frau zu erkennen. Ebenso ist es mit dem Cover.

Sie bestellt im Krematorim schon mal die Verbrennung. Und während sie wartet läßt sie ihr Leben Revue passieren. 1929 geboren hat sie allerhand erlebt. Auch einen Weltkrieg. Während diesem wurde sie von ihrer Mutter auf die Insel Amrum in ein Kinderheim gebracht. Eine schwierige Zeit für sie. Eine Verabredung in Hamburg mit ihrer Mutter scheitert, so daß die 16jährige auf sich alleine gestellt ist. Sie wird vergewaltigt und muß die schwere Zeit während des Krieges meistern. Die Kinder verkaufen ihr Haus und bringen sie in einem Pflegeheim unter, wo sie jedoch ausbüxt.

Herbjörg hat ihr Leben in allen Facetten und in vollen Zügen gelebt mit allen Höhen und Tiefen,  die das Leben bereit hält. Sie verbrachte ihr Leben in Island, Dänemark, Deutschland und Argentinien.

Genau wie ihr Leben ist der Roman mal zärtlich, dann wieder plump und ordinär geschrieben, manchesmal sogar etwas vulgär. Aber so ist das Leben, da kann nicht immer nur heile Welt vorgespielt werden.

Von dem Autor Hallgrimur Helgason habe ich bisher nichts gelesen, fand aber seinen Schreibstil realistisch und angenehm zu lesen. Ein sehr lesenswertes Buch