Herras bewegtes Leben

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kiira Avatar

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 Einfach fantasisch schreibt Hallgrímur Helgason über das Leben Herbjörg María Björnsson. Zu keiner Zeit war die Geschichte langweilig und die kurzen Abschnitte, die Stückchenweise Herras Leben thematisieren waren sehr passend, für so ein bewegtes und bewegendes Leben.

Herbjörg lebt in einer Garage, allein, sie sitzt oft an ihrem Laptop, surft in Facebook und raucht zu viel. Sie mag sich nicht mehr bewegen und möchte sterben, deshalb ruft sie bei dem isländischen Krematorium an, um sich einen Termin zu reservieren. Doch zuerst erzählt sie noch von ihrem Leben, und die Rückblicke Herbjörgs zeigen, dass die taffe alte Dame in Wirklichkeit ein sehr beeindruckendes teilweise trauriges und schreckliches Leben hinter sich hat.

Bis sie 7 Jahre alt ist lebt sie allein mit ihrer Mutter auf einem Hof, täglich gehen sie auf dem Feld arbeiten. Doch eines Tages lernt die ihren Vater kennen, der eine ganz besondere Rolle in ihrem Leben einnahm und später in den Krieg zog. Als Nazi würde er sein Leben für Hitler opfern und lässt seine Familie im Stich. Herbjörg und ihre Mutter ziehen nach Deutschland, später muss sie in eine Pflegefamilie auf Amrum und als sie ihre Eltern wieder treffen sollte, kam ihre Mutter einfach nicht zum vereinbarten Treffpunkt und Vater musste zurück in den Krieg. Sie traf einen Juden, der ihr besonders gefiehl. Es sollte der erste Mord sein, den Herbjörg mit ansehen musste. Später wurde sie von verschiedenen Leuten häufig vergewaltigt. Trotz allem verliebte sie sich hier und da mal, bekam drei Kinder und traf ihre Eltern wieder. Ihre Kinder haben Herra um 40 Millionen betrogen, als sie dachten ,dass sie sterben wird, was dann aber nicht geschehen ist und deshalb wohnt sie nun in einer Garage. 

Diese Passage hat mir besonders gefallen und mir einen tollen Einblick in das isländische Miteinander gegeben.:

"Am allermeisten vermisste ich aber mein allerliebstes Volk, diese Sammlung von Verrückten am äußersten Rand des Weltmeers. Ich sehnte mich nach der Grobheit, dem Fehlen von Förmlichkeiten im Umgang, dem energiegeladenen Draufgängertum der Isländer, nach all dieser Jugendlichkeit, die man in diesem unerzogenen Land lebt, das sich nicht besser zu benehmen weiß als seine Bewohner." Seite 319

Wirklich ein unglaublich bewegendes Buch, was ich sehr empfehlen kann.