Meine Freundin, die Handgranate!

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Von

 

"Eine Frau bei 1000°" von Hallgrímur Helgasson

erschienen im Tropen Verlag, Seitenanzahl: 400

 

**Inhalt** :

Herbjörg María Björnsson, seit 18 Jahren an Krebs erkrankt, fristet ihr Dasein in einer Garage. Die 80jährige alte Dame ist neugierig auf jede Art der Kommunikation und verbringt ihr Warten auf den Tod mit ihrem Laptop und schwelgt in Erinnerungen über ihr bewegtes Leben.

 

**Autor** :

Hallgrímur Helgason, geb. 1959 in Reykjavik, arbeitet seit 1982 als Autor und bildender Künstler in seiner Heimatstadt. Neben seinen bislang vier Romanen hat er Bühnenstücke und Gedichte verfasst und zeichnet eine Comicserie für eine isländische Zeitung.

 

**Meine Meinung zu dem o. g. Buch:**

Das Cover zu diesem Roman ist passend mit dem Bild einer alten Frau mit Sonnenbrille und Zigarette gestaltet, das in einer Buchhandlung sofort ins Auge fällt.

Der Schreibstil ist einfach und angenehm zu lesen. Nur die Schreibweise der isländischen Namen ist etwas ungewohnt. Die Erzählung über das Leben der alten Dame springt von der Gegenwart in die Vergangenheit hin und her.

Herbjörg María Björnsson lässt ihr Leben an sich vorbeiziehen und erzählt die ungeschminkte Wahrheit über sich, ihre Ehe und Liebschaften. Der Roman "trieft" vor Selbstironie und die Protagonistin zieht über "Gott und die Welt" her und lässt an keinem an gutes Haar.

Man erfährt viel über Island, deren Bewohner und über ihr bisheriges Leben in Deutschland in Zeiten des 2. Weltkrieges. Manche Passagen in der Vergangenheit sind etwas langweilig zu lesen, die Gegenwart finde ich interessanter. Die Frau wird sehr bissig und ironisch beschrieben, kommt aber trotzdem sympathisch herüber.

 

**Fazit** :

Ein gelungener bissiger Roman, der eine schwere Krankheit mit einschließt, aber durch die Ironie in den Hintergrund verschwinden lässt.