Oje, wo fängt man da

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kolokele Avatar

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 Oje, wo fängt man da an?

So alt die Hauptakteurin ist, so vielschichtig das Buch. Herbjörg ist alt, 80 Jahre, krank, seit Jahren (Krebs) und hat somit nicht mehr ganz so viel Handlungsspielraum, den letzten Funken davon erhält sie sich, indem sie eine Handgranate hütet wie ihren Augapfel, mit der will sie ihr Leben beenden, wann immer sie den Moment für gekommen sieht.
Im Buch blickt man dann mit ihr zurück auf ihr Leben, vorrangig Kriegsjahre, teilt viele Erlebnisse mit ihr und erkennt, hinter der schrulligen harten (?), alten Frau (Oma will man ja nicht sagen), steckt auch viel Leid, Trauer und Kummer, die sie sicher zu dem gemacht haben, was sie ist.

Daneben gibt es aber durchaus auch lustige Erlebnisse und wer dem Schreibstil wohlgesonnen ist und auch deftige Sachen gut abkann, wird sich sowieso gut unterhalten fühlen bei diesem Buch.

Ich glaube, ich fände Herbjörg in Natura sehr spannend, ich bin immer wieder fasziniert von Leuten, bei denen an denkt "wie ist die denn drauf?" um dann den Tatsachen ins Gesicht zu blicken, wenn man sie näher kennenlernt, daher war das Buch das richtige für mich.

Da ich mir aber vorstellen kann, dass der ein oder andere auch verstört auf das Buch reagiert, würde ich es vielleicht nicht jedem empfehlen.