"Werde ein Mensch. Aber keine Frau."

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
leselampe2 Avatar

Von

Der Autor Halligrímur Helgason schreibt in seinem Roman über Herbjörg Maria Björnsson. Sie ist eine starke Persönlichkeit und hat ein langes und bewegtes Leben hinter sich.
Seit 18 Jahren ist sie nun schon an Krebs erkrankt, lebt in einer Garage mit einem Laptop, einer Handgranate und Zigaretten. Ihr Kontakt zur Außenwelt ermöglicht ihr nur Facebook, ansonsten leistet ihr nur der tägliche Pflegedienst Gesellschaft.

Verschiedene Kapitel im Buch stellen sprunghaft die Lebensabschnitte von "Herr" das. Island, Dänemark,  Deutschland und Argentinien - überall hier hat sie Zeit verbracht. Die furchtbaren Zeiten des Zweiten Weltkriegs  am eigenen Leib miterleben und nun lässt sie ihr Leben Revue passieren.

Der Autor beschreibt Herbjörg mit einer bildhaften und zugleich schonungslosen harten Sprache. Sie wirkt auf den Leser "kratzbürstig"und schon etwas verwirrt, denn ihre Erinnerungen wirken etwas ungeordnet und überschlagen sich in ihrem Kopf teilweise während sie mit sich und anderen abrechnet. Der Schreibstil eignet sich eher für Leser, die Zynismus und schwarzen Humor mögen.

An dem Buch gefällt mir der realistische Eindruck der Protagonistin. Nach einer kleinen Eingewöhnungsphase (für Ortsfremde bestimmt schwierig und viele Namen am Anfang) war der Inhalt recht unterhaltsam. Der große sprachliche Witz war auch schön zu lesen.
Manko: manche Passagen waren mir zu langatmig und wie gesagt, waren die Namen etwas schwierig für einen  zügigen Einstieg ins Buch.
Im ganzen sind meine Erwartungen (nicht ganz) erfüllt worden.