Ein sehr unterhaltsamer Page Turner

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sabineelena Avatar

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Schon der Titel in Verbindung mit dem blutigen Türgriff lassen ahnen, dass in dieser Familie der Schein trügt.
Beth, eine alleinerziehende Mutter von zwei Kinder, fühlt sich familiär, beruflich und auch sozial eher auf der Sonnenseite des Lebens angekommen. Dies gelingt ihr bis zu dem Tag, an dem ihre, vor dreißig Jahren sang- und klanglos verschwundene Mutter vor Beth's Haustür auftaucht und in ihr wohl geordnetes Leben kommt. Ab diesem Zeitpunkt zerbricht die Idylle. Freunde, Arbeitskollegen und auch die Kinder wenden sich von Beth ab und ein altes, von Beth wohlgehütetes Geheimnis kommt zum Vorschein, wovon man zwischendurch in Rückblicken erfährt.
Als Leser*In weiß man relativ schnell, was hier nicht stimmt und kommt auch dem Geheimnis allmählich auf die Spur, muss aber mit ansehen, wie Beth's Leben sukzessive auseinander fällt.
Genau deshalb wird das Buch m.E. zu einem unterhaltsamen Page Turner, weil man darauf wartet, wann Beth endlich entdeckt, welches perfide Spiel hier abgezogen wird, und wie der Plot sich auflöst.
Die Autorin beschreibt anschaulich die Protagonisten und lädt die Leser*innen ein, sich in die Szenarien hineinzubegeben, und gleichzeitig von außen zuzuschauen, wie sich der Strick um Beth's Hals langsam zusammenzieht. Man wird zum/ zur Beobachter*in und gleichzeitig zur guten Freundin/ zum guten Freund. Beide werden von Beth nicht gehört.
Der Plot selbst hat einige Schwächen. Mutter und Tochter werden sehr schnell gute Freundinnen und es gibt kein Misstrauen und keinerlei Skepsis von Beth. Die Entwicklung könnte sich extremer zuspitzen. Spannendere Szenarien wären vorstellbar.
Dennoch, die Auflösung schließlich war erleichternd. Aber... auch hier hätte die Autorin noch eine Schippe drauflegen können.
Alles in allem ein spannendes Buch, das man, hat man einmal damit begonnen, nicht mehr aus der Hand legen möchte.