Sommer, Sonne, Trauerarbeit

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heather_h Avatar

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*INHALT*
Christine hat ihre beste Freundin Lexie gerade zu Grabe getragen, nachdem sie sie monatelang gepflegt hatte und tut sich sehr schwer mit diesem Verlust. Bei der Testamentseröffnung erfährt sie nicht nur, dass sie eine halbe Million und eine Alm im Schwarzwald geerbt hat, sondern erhält auch noch einen Brief, in dem Lexie sie auffordert, sich eine Auszeit aus dem stressigen Alltag zu nehmen, sich auf der Alm niederzulassen und sie zu renovieren und neu zu gestalten, um wieder Farbe in ihr Leben zu bringen.
Christine beherzigt den Rat, vor allem auch, weil ihr die ständigen Streitereien ihrer Tochter Jule und ihrer Mutter Helga auf die Nerven gehen, doch es fällt ihr sehr schwer, Abschied von ihrer Freundin zu nehmen. Weitere Briefe von Lexie, die sie in einer Pralinenschachtel versteckt hatte, sollen Christine bei ihrer Trauerarbeit helfen und ihr neuen Lebensmut geben.
Und so beginnt ein neuer Abschnitt in Christines Leben, mit neuen Menschen, die ihr ans Herz wachsen, und vielen Erkenntnissen über sich selbst, ihre Familie und ihr Leben..


*MEINE MEINUNG*
Mir ging beim Lesen das Herz auf.

Heike Wanner behandelt vor allem die Trauerarbeit in diesem Roman, den Abschied von einem geliebten Menschen und den Schmerz, der damit einher geht. Diese Geschichte ist jedoch alles andere als traurig und deprimierend. Im Gegenteil - die Briefe, die Lexie ihrer besten Freundin geschrieben hat, sind kleine Oden an das Leben. Sie sind voller Dankbarkeit und Liebe, und geben der traurigen Geschichte einen rührenden und positiven Anstrich.
Auch die Tatsache, dass die Protagonistin neue Freundschaften schließt und ihre Tochter Jule ihre erste große Liebe erlebt, tragen zum lebensbejahenden Charakter dieses Buches bei.

Der Schreibstil gefällt mir, er liest sich sehr schnell und flüssig; ich mochte vor allem die Beschreibungen der Figuren, die mit sehr viel Liebe zum Detail ausgearbeitet wurden und auch alle eine Entwicklung im Laufe der Geschichte machen.
Manchmal passiert mir der Umschwung von Figuren zu schnell - hier fand ich es sehr passend - gerade weil sie aus dem Alltagstrott heraus kommen und auch durch Lexies Briefe eine neue Perspektive aufgezeigt bekommen, die bisherige Annahmen hinterfragt. Die Wandlung war also authentisch und es machte Spaß, die Figuren dabei zu beobachten.

Der Inhalt von Lexies Briefen gefiel mir auch gut. Manchmal hilft es einfach, im Alltag inne zu halten und über einige Dinge nachzudenken, die man sonst einfach so hinnimmt; dazu muss man nicht unbedingt auf eine Alm fahren :)

Fazit:
Ein tolles Buch, das mich berührt hat, das positiv und lebensbejahend ist, und Spaß macht.