Die Haselnuss der Erde für den haarigen Begleiter im Universum

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ismaela Avatar

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Schon das Cover und der Titel haben mir den Mund wässrig gemacht bzw. natürlich eigentlich eher die Augen - und ich wurde nicht enttäuscht! Den Autor des Buches werde ich mir merken; ich hoffe sehr, dass da noch mehr von ihm kommt.
Eine Reise ins All auf die Beine zu stellen ist schon eine Herkulesaufgabe für sich, wenn es dann aber noch ein mehr oder weniger kleines Land betrifft, das sich noch nie in Sachen Weltraumforschung großartig hervorgetan hat, ist es gleich nochmal so schwierig. Nichtsdestotrotz sitzt Jakub in einem Raumschiff, auf dem Weg zu einer ominösen Nebelwolke, die nächtens den Himmel über der Erde rötlich färbt und den Menschen Rätsel aufgibt. Jakub soll Proben beschaffen und diese mit zurück zur Erde bringen.
Die Eintönigkeit, aber auch die latente Angst in der Enge seiner Kapsel macht Jakub zu schaffen, doch eines Tages entdeckt er einen blinden Passagier, ein spinnenartiges Wesen mit roten Menschenlippen und einer großen Schwäche für Nutella (die Haselnuss der Erde).

In Rückblenden wird die Lebensgeschichte von Jakub erzählt, dabei kommt die schlimme Vergangenheit des Vaters ans Tageslicht, der Freitod der Eltern und das Aufwachsen bei den Großeltern. Die Vergangenheit holt Jakub ein und lässt ihn bis zum Schluss nicht los.

Jaroslav Kalfar ist mit Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt ein kleines Literaturjuwel gelungen. Die Verknüpfung von Schein und Wirklichkeit, von Vergangenheit und Gegenwart, von Wissenschaft und Gefühl gelingt ihm von Anfang bis Ende. Nachdenkliche und traurige Passagen wechseln sich mit lustigen und surrealen, und zum Schluss habe ich mir spontan gewünscht, eine Fortsetzung lesen zu können (obwohl es kein wirklicher offener Schluss ist).

Lesen!