Eine Autobiografie die anders als erwartet war

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_sabrina_ Avatar

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Joe Hammond berichtet in diesem außergewöhnlich offenen und persönlichen Buch von seiner Erkrankung der Motoneuron-Krankheit. Diese Erkrankung des motorischen Nervensystems führt dazu, dass er zunächst immer wieder mal hinfällt, steigert sich aber schnell und führt unweigerlich zum Tod.

Vorweg: Ich hatte andere Erwartungen an das Buch und die Rezension fällt mir schwer, da ich einerseits den Mut bewundere so offen über diese tödliche Krankheit zu schreiben, andererseits war mir der Stil oft viel zu reich an Metaphern und ich musste mich zum Weiterlesen stellenweise wirklich zwingen. Mein Problem waren in erster Linie die ganzen Rückblicke in die Kindheit und Jugend, die alles andere als rosig war und im Gegensatz zur Erkrankung das Buch dominierte. Im Nachhinein erklärt sich, warum auf die Vergangenheit so eingegangen wird, aber während des Lesens war es einfach nicht so richtig überzeugend. Zudem fand ich die Sprünge von einem Thema zum anderen manchmal einfach nicht nachvollziehbar.

Los ging es schon traurig, aber irgendwie auch humorvoll mit den ersten Symptomen der Krankheit. Dieser Galgenhumor hatte mich wirklich überzeugt und ich hatte mehr davon erwartet, leider kam diese Art immer wieder nur zwischendurch kurz zum Vorschein. Dass es sehr schwermütig werden würde und man Mitleid empfinden würde, war zu erwarten, aber die biografischen Rückblicke und ausschweifende Einblicke in die Gefühlswelt haben mich einfach wenig gefesselt – dabei sind diese Hauptthema des Buches. Ich kann verstehen, dass es dem Autor auch emotional schlecht ging (es wäre wohl alles andere als „normal“, wäre das nicht der Fall), aber mir war streckenweise zu depressiv. Das mag auch meine „Schuld“ sein, da ich mit der ausweglosen Situation in der die Familie völlig unverschuldet geraten ist, schon beim Lesen meine Schwierigkeiten hatte. Der Mut zur Autobiografie ist bewundernswert und ich hoffe einfach, dass die beiden Jungs mit dem Buch ihres mittlerweile verstorbenen Vaters mehr anfangen können als ich.
Zurückbleibt nach dieser Autobiografie eine tiefe Dankbarkeit gesund zu sein.