Leben und Sterben

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gkw Avatar

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Joe Hammond fällt einfach hin. Erst einmal, dann immer öfter. Nach einem halben Jahr Ungewissheit erhält er die Diagnose: Motoneuron-Krankheit, eine Erkrankung des motorischen Nervensystems, die zum Tode führen wird.
Joe weiß: Er wird die Kontrolle über seinen Körper, er wird sein Leben verlieren. Und seine Frau und die beiden kleinen Söhne, werden ihn verlieren.
Er nimmt uns mit auf seine letzte Reise: Taumeln, hinfallen, auseinanderfallen. Mit tieftraurigem Humor beschreibt er, wie es ist, sich der eigenen Vergänglichkeit so radikal bewusst zu werden und dabei das Leben zu lieben wie nie zuvor. (teilweise Verlagstext).

Mein Kommentar

Joe Hammond beginnt seinen Roman mit dem Satz "Wenn ich nur aufhören könnte umzufallen, wäre dieses Buch lustiger."
Da hat er wohl recht, dennoch gelingt es ihm, den Start seiner Erkrankung und das, was sich dann daraus entwickelt, zunächst mit sehr viel Humor zu erzählen. Diese heiteren Anteile werden naturgemäß weniger und weichen einer schonungslosen Offenheit, mit der er von sich und seinem körperlichen Verfall erzählt. Doch das Buch handelt nicht nur von Krankheit. Joe beschäftigt sich intensiv mit dem Leben und insbesondere mit den Menschen, die für ihn eine Bedeutung haben. Auch von ihnen ist die Rede, in Rückblicken erzählt er die gemeinsame Vergangenheit und wie er nun versucht, die Freundschafts- oder Verwandtschaftsbeziehung auf eine Basis zu stellen, die seinen Tod irgendwie überdauern kann.

Und immer klarer wird beim Lesen, dass dieses Buch vom Sterben auch ein Buch ist vom "Ja" zum Leben, von der Liebe zum Leben.

Das Buch ist sicher nicht jedermanns Sache. Nach dem humorigen Auftakt kommt an manchen Stellen schon "harte Kost" auf den Leser zu. Auf die Lektüre sollten alle verzichten, die es selber runterzieht, wenn sie sich mit negativen Erlebnissen/Schicksalen anderer beschäftigen.
Das Buch ist vermutlich in erster Linie für seine beiden Söhne geschrieben, die damit - wenn sie erwachsen sind - nicht nur die Erkrankung, sondern auch ihren Vater besser kennenlernen können.
Das Buch eignet sich zusätzlich
- für Leser, die mit einer schwierigen Diagnose für sich oder Freunde/Verwandte klarkommen müssen
- für Leser, die keine Angst davor haben, sich intensiv mit den Themen "Sterben" und "Tod" zu beschäftigen.