Nüchtern

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savashanim Avatar

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Der zweifache Familienvater Joe Hammond leidet an der Motoneuronkrankheit und weiß, dass sein Körper rapide verfallen und er bald sterben wird. Dieses Buch ist Autobiographie und Vermächtnis und vielleicht auch ein Stück weit die Aufarbeitung eines nicht alltäglichen Lebenslaufes. Der Autor erzählt die Geschichte seines Lebens und seines Sterbens mit einer fast kalten Nüchternheit und auch wenn das Ende immer fühlbar ist, ist es doch nicht so präsent. Einer kuriosen Kindheit in den Siebzogern folgt ein Leben als Einzelgänger als junger Mann, bis zum Gründen einer Familie und dann der schrecklichen Diagnose.
Wer jetzt ein Buch erwartet, dass auf die Tränendrüse drückt und bei den Lesern Empathie wecken will, wird enttäuscht werden. Wenn die Lebensgeschichte auch wahrhaft interessant ist und nicht dem "normalen ", alltäglichen entspricht, so ist es doch eher eine Lebensgeschichte und die eigentliche Krankheit wird nur in wenigen Kapiteln angerissen. Der Anfang ist fesselnd, der Mittelteil interessant und die Liebeserklärung an die aufopferungsvolle Ehefrau bewundernswert. Dennoch hatte ich mir etwas anderes erwartet. Empfehlenswert ist dieses Buch vielleicht für Menschen, die kaum Leben abseits der Norm kennen, weil es doch gut geschrieben ist. Manchmal für meinen Geschmack etwas zu philosophisch und schwer zu folgen.