Wind in den Haaren, Salz in der Nase

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cara_11 Avatar

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Prolog: Adele, Gutsherrin einer heruntergekommenen Masseria in Apulien mit herrlichen Olivenhainen und Blick auf das Meer, stirbt mit einem letzten Blick auf eine Zeichnung, die ihre Enkelin Viola für sie und ihren Mann Antonio gefertigt hat.
Viola erreicht die Nachricht vom Tod der Großmutter in einer Lebenskrise: sie hat erst kürzlich ihren Job als Innenarchitektin verloren und ihren Exfreund mit einer anderen im Bett erwischt.
Adele hat Viola als Erbin des Guts eingesetzt - unter der Bedingung, dass sie den alten Mauern wieder Leben einhaucht. Und Viola sieht in der unerwarteten Aufgabe auch die Chance, ihr Leben in ganz neue Bahnen zu lenken.
Doch es scheint einigen nicht zu gefallen, dass Viola bleiben möchte. Nicht nur der Immobilienhai aus dem Ort, der die Masseria zu einem Golfplatz umwandeln möchte, auch die Verlobte von Aris, einem Helfer aus dem Ort, die offenbar schon Violas Großmutter nicht leiden konnte, würde alles dafür tun, dass Viola wieder verschwindet.
Die Figur von Viola war für mich nur schwer zu verstehen, was vielleicht auch dem zarten Alter der Protagonistin zuzurechnen war. Sie schien zu viel an die anderen zu denken bzw. wem sie wie was recht machen wollte, als für sich selbst entscheiden zu wollen.
Insofern wartet die Geschichte mit sehr vielen Stimmungswechseln auf, doch nicht nur Stimmungswechsel, auch ein bisschen zu viele Themen scheinen mir persönlich in die knapp 300 Seiten gepackt: das belastete Verhältnis von Aris zu seiner Verlobten, der ehemalige Freund von Violas Mutter, der offenbar noch sehr an ihr hängt, der unerklärte Hass von Aris Verlobter auf die Familie Violas, der kleine Nico mit Aspergersyndrom, dessen Vaterschaft durch einen nicht genehmigten DNA-Test zwar von Violas Großmutter aufgeklärt wurde, aber offenbar nur dieser bekannt war, die Umstände vom Tod von Violas Großvater, die Krankheit von Aris Mutter.... alles Themen, die durchaus noch Erklärung vertragen hätten, aber nicht unbedingt alle in ein Buch hätten gepackt werden müssen.
Dennoch: alleine schon wegen der Landschaft, dem gefühlten Wind in den Haaren und dem Salz in der Nase ein schöner Sommerliebesroman.