Wenn es Dir noch einmal möglich wäre, welche Frage würdest Du einem geliebten aber verstorbenen Menschen stellen?

Ein wunderschönes stimmiges Buch. Angefangen mit dem Titelbild, die Sprache, die Handlung, alles stimmt den Leser auf die Anfänge der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hin. Die Ich-Erzählerin lebt heute, in unserer Zeit. Aber sie führt Zwiegespräche mit ihrer verstorbenen Mutter, versetzt sich in die Zeit als Deutschland im vollen Aufschwung war, als alles möglich schien als die Welt noch heil war. Die Narben des zweiten Weltkriegs waren schon verdeckt, Es gab Arbeit für alle, die Welt stand den Deutschen wieder offen. Antonia, die Mutter der Erzählerin war damals eine junge Frau, von daheim ausgezogen, probte ihre ersten Schritte in die Selbstständigkeit. Als ein junger Mann sie schüchtern und höflichst auf einen Kaffee einlädt, lässt sie ihn zuerst eine halbe Stunde warten, um nicht als „leichtes“ Mädchen zu gelten. Hand aufs Herz, welche junge Frau würde heute noch so handeln?