Vom gewaltsamen Tod einer Ehe

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gluexklaus Avatar

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Liebe stirbt nie eines natürlichen Todes. Auch die zwischen Amanda und Zach nicht....

Eben noch schien alles nach außen hin ziemlich perfekt, so wie die Frau auf dem Cover. Perfekt frisiert, perfekt gestylt mit dezenten Perlenohrringen und sicher teuerem kleinem Schwarzen. Ein Blick auf ihr vermutlich perfekt geschminktes Gesicht ist allerdings nicht möglich. Das Gesicht ist nicht abgebildet. Warum nur? Wer ist die Frau ohne Gesicht? Für mich ist das ein perfektes Cover für einen Thriller. Es macht sehr neugierig auf die unvollständige Fassade der Frau und natürlich auf das, was dahintersteckt.

Autorin Kimberly McCreight hat einen flüssigen, angenehm lesbaren Schreibstil, klar und ohne Schnickschnack. Sie erzählt aus verschiedenen Sichtweisen. Im Epilog kommt möglicherweise der Verdächtige Zach zu Wort. Oder Lizzies Ehemann Sam? Danach konzentriert sich die Handlung auf Lizzies Perspektive, während sie Zachs Anruf erhält. Im folgenden ist ein Vernehmungsprotokoll abgedruckt, eine Zeugin wird zu Amanda befragt. Anschließend findet ein Zeitsprung in die Vergangenheit statt und die Leser lernen die Ermordete Amanda kennen. Durch diese Erzählweise wird die Geschichte, der Mordfall, von verschiedenen Seiten aufgerollt. Das gefällt mir, nach und nach ergibt sich so aus den einzelnen Aspekten ein ganzes Bild. Das Rätsel um Amandas Tod wird zunächst immer rätselhafter, ehe es (hoffentlich) gelöst wird.

Die einzelnen Charaktere werden in der kurzen Leseprobe selbstverständlich noch nicht besonders ausführlich dargestellt, aber sie machen neugierig. Da ist Anwältin Lizzie, die anscheinend sehr ehrgeizig ist und sich scheut, Zachs Verteidigung zu übernehmen. Warum Zach ausgerechnet sie als seine Anwältin haben möchte, obwohl sie bisher keine Erfahrung mit Mordprozessen hat, ist noch unklar. Ob Lizzie die Verteidigung trotz ihrer Zweifel übernimmt? Zach taucht in der Leseprobe erstmals auf, als er Lizzie aus dem Gefängnis anruft. Außerdem erfährt man über Amanda, dass er bei drogensüchtigen Eltern aufwuchs und es ganz alleine geschafft hat, sich aus den schwierigen Verhältnissen zu befreien und beruflich erfolgreich zu werden. Wie weit ist er durch seine Herkunft geprägt? Kann er seine „kaputte“ Kindheit einfach so abschütteln oder wirkt sie sich auf seine Beziehungen aus? Seine Frau Amanda wirkt recht zurückhaltend, sehr freundlich, etwas unsicher. Sie engagiert sich in ihrer Stiftung für sozial Benachteiligte, stammt sie doch selbst aus sozial schwächeren Verhältnissen. Zach, Lizzie und Amanda sind Charaktere, die ich gerne weiter begleiten möchte. Sie wecken definitiv mein Interesse.

Wie kommt es zu Amandas Ermordung? Ist Zach wirklich unschuldig? Wird Lizzie Zachs Anwältin? Und was hat ihr eigener Ehemann Sam mit der Sache zu tun?
Die packende Leseprobe hat mich sehr gut unterhalten und mich ganz „heiß“ auf diesen Thriller gemacht, in dem vieles vermutlich ganz anders sein wird als erwartet. Ich würde gerne sehen, was hinter „dem Vorhang“ zum Vorschein kommt und habe große Lust, den Roman vorab zu lesen.