Sommerleicht

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hagazussa Avatar

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Das Cover und der Titel sprechen mich, im Gegensatz zu anderen Romanen von Emma Wagner, nicht wirklich an. Im Gegenteil, fand ich den Titel doch sogar recht verstörend. Die Geschichte allerdings liest sich sehr gut, ein lockerer humorvoller Schreibstil, wie man es von der Autorin gewöhnt ist. Zum Inhalt der Story bin ich etwas gespalten. Die Figur des Vincent ist gut herausgearbeitet, ein sympathischer junger Mann, der ein Faible für hilfsbedürftige Tiere aller Art hat, jedoch noch nicht wirklich weiß, wohin die Reise seines Lebens gehen soll. Gegenüber seinem großen Bruder trägt er die sprichwörtliche rosarote Brille. Insgesamt ist die Figur sehr stimmig angelegt, so dass man sich als Leser in diese hineinversetzen kann. Anders die Figur der Lily: Ausgebüxt aus der überbehüteten Leistungswelt des Vaters, versucht sie zu beweisen auf eigenen Beinen zu stehen, was natürlich in die Hose geht, so dass sie an Vincent gerät und dieser ihr auf jegliche erdenkliche Art hilft. Ihm gegenüber ist sie allerdings weder dankbar noch aufrichtig. Sie erzählt wenig bis nichts von sich selbst, erwartet aber Verständnis und Hilfe. Gedanklich zählt sie die Tage, bis wann sie ihrem Vater wieder unter die Augen treten kann, mit stolzgeschwellter Brust, dass sie es doch alleine schafft in der Welt, obwohl sie ohne Vincent total aufgeschmissen wäre. Sicher muss für den Spannungsaufbau ein Gegenpart zum gutmütigen Vincent geschaffen werden, dass ist mit Lily auch gelungen, jedoch sollte der Charakter ebenfalls als liebenswert erscheinen, was er allerdings definitiv nicht ist. Jeder normale Mensch hätte diese Type bereits nach einem halben Tag an die frische Luft gesetzt.
Nichtsdestotrotz ist es eine sommerlich leichte Romanze zum schnell mal zwischendurch weg lesen. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt dieses Buch allerdings nicht.
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