Der "Fox" geht um

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Der Debütroman "Eine von uns" von Harriet Cummings beruht auf wahren Begebenheiten und versetzt den Leser in ein Dorf in der englischen Provinz im Sommer 1984.
Hier treibt ein unheimlicher Einbrecher genannt der "Fox" sein Unwesen. Er bricht in die Häuser einzelner Bewohner ein, ohne etwas wertvolles zu stehlen. Aber er hinterlässt Spuren und lässt wertlose Gegenstände mitgehen. Die Einwohner fühlen sich beobachtet und verunsichert. Ist der Fox einer von ihnen? Schließlich verschwindet die junge, unscheinbare Anna spurlos und nichts ist mehr so wie es war.

Die Autorin erlebte selbst als Kind und durch spätere Erzählungen der Eltern wie der wahre Fox im Sommer 1984 ihr Dorf in Atem gehalten hatte. Diese Schilderungen ließen sie nie los und inspirierten sie zu diesem Roman.
Er ist in vier Teile unterteilt und jeder wird aus der Sicht eines anderen Dorfbewohners erzählt: der unzufriedenen, jungen Hausfrau Deloris, dem Dorfvikar Jim, dem Dorfpolizist Brian und dem Supermarktleiter Stan. Sie alle standen auf die ein oder andere Weise in Beziehung zu der verschwundenen Anna. So erfährt man die Geschichte abwechselnd aus unterschiedlichen Blickwinkeln und erfährt gleichzeitig mehr über die verschiedenen Charaktere und ihre jeweilige Sichtweise auf die Ereignisse. Dabei zeigt sich, dass manche ein dunkles Geheimnis hüten, welches in dem Klima von gegenseitigem Misstrauen und Verdächtigungen ans Tageslicht kommt.
Die vier Charaktere sind vielschichtig und liebevoll ausgearbeitet und mir waren die Figuren der jungen Hausfrau Deloris und dem Polizisten Brian besonders sympathisch. Durch die verschiedenen Hauptpersonen erlebt man die Jagd auf den Fox immer wieder aus einer anderen Perspektive und so geht die Spannung nicht verloren.
Der Autorin gelingt es perfekt die aufgeheizte Atmosphäre im Dorf einzufangen. Das gegenseitige Misstrauen und die Angst der Nachbarn, die glaubten einander gut zu kennen wird förmlich greifbar.
Die Auflösung am Ende des Buches hat mich völlig überrascht (und war auch ein bisschen traurig) aber sie passte auch sehr gut zur restlichen Geschichte.

In den Schreibstil musste ich mich anfangs etwas einlesen, aber nach wenigen Seiten war ich von der wirklich britischen Dorfatmosphäre völlig gefangen und fieberte mit der jeweiligen Hauptperson mit, bei der Suche nach Anna und dem mysteriösen Fox.
Ich würde den Roman jedoch weniger als Krimi, sondern eher als psychologischen Spannungsroman bezeichnen, da die polizeiliche Ermittlungsarbeit nicht im Mittelpunkt steht, sondern die Auswirkungen, die die Taten des Fox auf das Dorf und seine Bewohner haben. Das tut der Spannung aber keinen Abbruch.

Das Cover fügt sich ebenso stimmig in das Gesamtbild ein. Die Zeichnung eines Dorfes mit einem Fuchs und den Spuren, die er hinterlässt, passt sehr gut. Ein interessantes Detail waren die Kapitelüberschriften, die jeweils die Gegenstände bezeichnen, die der Fox entwendet oder deren Lage er verändert.

Alles in allem ist der Roman "Eine von uns" ein sehr gelungenes Debüt, welches mir wirklich gut gefallen hat. Obwohl der Kriminalfall nicht immer im Mittelpunkt stand, ging die Spannung trotzdem nicht verloren. Daher gibts von mir eine absolute Leseempfehlung.