Ein Geruch nach feuchter Erde

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dicketilla Avatar

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Es ist die Zeit, in der die Serie Dallas die Menschen an ihren Fernsehgeräten hält, Madonna durch ihre Videos die kristlichen Gemüter schockiert.
Ein Dorf ringsum von Wäldern eingeschlossen, sich ein Unbekannter in die Häuser der Bewohner schleicht. Er entwendet nichts, nein er verstellt Dinge, hinterläßt den Geruch nach feuchter Erde. Sie geben ihm den Namen Fox, da er sich schnell und ungesehen bewegt.
Die Bewohner beginnen sich zu barrikadieren, Misstrauen macht sich breit. Jeder Verdächtige wird gleich zum Täter gestempelt.

Da ist Deloris, jung geheiratet, sich den reichsten Mann des Dorfes geschnappt, eher ein Ausbruch, um mehr vom Leben zu bekommen, dennoch mit der Rolle der Ehefrau unzufrieden. Deren Mann sie eher als sein Püppchen, als ebenbürdige Partnerin sieht.
Anna, nach dem Tod der Mutter zurückgezogen lebt. Gerade erst Freundschaft mit Deloris zaghaft eingegangen ist.
Jim, der stellvertretend für den Vatikan, eingesetzt ist. Sich von seinem alten, bürgerlichen Leben verabschiedete, eine Schuld ihn plagt.
Brian, der Dorfpolizist, sich um seinen behinderten Bruder kümmert, in derem Schatten er sein Leben lang stand, von einer eigenen Familie träumt.
Stan, von seiner Frau verlassen, da sie hinter sein Geheimnis gekommen war.

Doch dann verschwindet Anna spurlos, und man vermutet der Fox habe sie entführt.
Die einst so harmonische Dorfwelt beginnt zu bröckeln. Man meinte seinen Nachbarn zu kennen, sieht dies jedoch anders hinter deren Türen aus.

Es geht in der Geschichte, um Menschen, die den Blick für ihre Mitmenschen verloren haben. Sich eingerichtet, die Augen vor Abweichungen verschließen.
Träume sich oftmals als ein Trugschluss herausstellen.
Die Worte "Eine von uns" schnell daher geredet, aber nicht immer deren Bedeutung erfahren.
Harriet Cummings hat ihre Geschichte in Kapitel geteilt, deren Überschriften oft etwas mit den Veränderung durch den Fox, in Verbindung gebracht werden, hinter einzelne Dorfbewohner blicken läßt.
Ihre Schreibweise liest sich zeitweilig etwas starr, monoton. Dennoch vermag sie einen leichten Spannungsbogen zu schlagen, um den Leser an ihrer Geschichte zu binden.
Dennoch fiel es mir nicht leicht, der Handlung zu folgen, wobei der Schluss sicher kein anderes Ende zugelassen hätte, immerhin andere Menschen, als zuvor zurückliess.
Ziel erreicht, wie man so schön sagt.
Irgendwie hatte ich mir nach dem Lesen der Leseprobe jedoch mehr versprochen.