Verlassene Männer
Solche, die von ihren Frauen verlassen wurden, solche, die bald von ihnen verlassen werden, solche, die sich selbst verlassen haben und solche, die von allen guten Geistern verlassen sind: sie alle tummeln sich zuhauf in diesem ein wenig schrulligen, ziemlich verschrobenen und nicht nur dadurch typisch britischen Roman. So kam es mir zunächst vor, bis mir klar wurde, dass die ein oder andere Frau, die in dieser Hinsicht ebenfalls ein Päckchen zu tragen hat, sich dazugesellt.
England in den 1980er Jahren in einem kleinen Dorf: die junge Deloris, die gerade erst hierhergeheiratet hat, das Herz auf der Zunge trägt, dabei nicht dumm ist, dazu noch hübsch aussieht und um sich nicht zu Tode zu langweilen, ihrem Gatten Harvey das ein oder andere Kleidungsstück aus den Rippen oder vielmehr aus dem Portemonaie leiert, verliert ihre Freundin Anna, die sie gerade erst gewonnen hat.
Anna verschwindet nämlich einfach - ein Ereignis, das von den Dorfbewohnern in Verbindung gebracht wird mit dem geheimnisvollen Fox, der seit einiger Zeit durch die Häuser streicht und die eigenartigsten Spuren hinterlässt. Ein Wunder, dass es überhaupt jemand merkt, ist Anna doch unauffällig, ja blass wie nur was - eigentlich beachtet überhaupt niemand sie.
Im Laufe der Geschichte wird deutlich, dass nicht nur Anna nicht beachtet wird, nein, eine ganze Reihe von Dorfeinwohnern teilen ihr Schicksal insofern, dass sie - oder aber ihre aus der eigenen Sicht wichtigsten Belange - von ihren Mitmenschen, die sie in der Regel jahrelang, wenn nicht ihr ganzes Leben kennen, nicht hinreichend gewürdigt werden. Und Zugezogene wie Deloris oder Jim, der Vikar: ja, die kommen schon gar nicht auf ihre Kosten. "We all begin as Strangers" - der Originaltitel des Buches - ist also ausgesprochen gut gewählt. Wie schade, dass er nicht direkt ins Deutsche übertragen wurde!
Ein überaus tiefgründiges Portrait der englischen Dorf- bzw. Kleinstadtgesellschaft ist es, das die Autorin hier malt, eines, das uns zeigt, dass wir im Auge der meisten Betrachter etwas ganz anderes sind als wir selbst, nämlich irgendein Wesen, das nebenan existiert.
Und vieles ist eigentlich ganz anders, als man es sich vorstellt. Stellenweise geht es ein wenig zu betulich, zu dorfbezogen zu, aber insgesamt hat mir das Buch eine Menge gegeben: ein klein wenig Spaß und (Selbst)Erkenntnis zuhauf, was mein Umfeld betrifft.
Ein unterhaltsamer Roman, in dem ganz schön was steckt!
England in den 1980er Jahren in einem kleinen Dorf: die junge Deloris, die gerade erst hierhergeheiratet hat, das Herz auf der Zunge trägt, dabei nicht dumm ist, dazu noch hübsch aussieht und um sich nicht zu Tode zu langweilen, ihrem Gatten Harvey das ein oder andere Kleidungsstück aus den Rippen oder vielmehr aus dem Portemonaie leiert, verliert ihre Freundin Anna, die sie gerade erst gewonnen hat.
Anna verschwindet nämlich einfach - ein Ereignis, das von den Dorfbewohnern in Verbindung gebracht wird mit dem geheimnisvollen Fox, der seit einiger Zeit durch die Häuser streicht und die eigenartigsten Spuren hinterlässt. Ein Wunder, dass es überhaupt jemand merkt, ist Anna doch unauffällig, ja blass wie nur was - eigentlich beachtet überhaupt niemand sie.
Im Laufe der Geschichte wird deutlich, dass nicht nur Anna nicht beachtet wird, nein, eine ganze Reihe von Dorfeinwohnern teilen ihr Schicksal insofern, dass sie - oder aber ihre aus der eigenen Sicht wichtigsten Belange - von ihren Mitmenschen, die sie in der Regel jahrelang, wenn nicht ihr ganzes Leben kennen, nicht hinreichend gewürdigt werden. Und Zugezogene wie Deloris oder Jim, der Vikar: ja, die kommen schon gar nicht auf ihre Kosten. "We all begin as Strangers" - der Originaltitel des Buches - ist also ausgesprochen gut gewählt. Wie schade, dass er nicht direkt ins Deutsche übertragen wurde!
Ein überaus tiefgründiges Portrait der englischen Dorf- bzw. Kleinstadtgesellschaft ist es, das die Autorin hier malt, eines, das uns zeigt, dass wir im Auge der meisten Betrachter etwas ganz anderes sind als wir selbst, nämlich irgendein Wesen, das nebenan existiert.
Und vieles ist eigentlich ganz anders, als man es sich vorstellt. Stellenweise geht es ein wenig zu betulich, zu dorfbezogen zu, aber insgesamt hat mir das Buch eine Menge gegeben: ein klein wenig Spaß und (Selbst)Erkenntnis zuhauf, was mein Umfeld betrifft.
Ein unterhaltsamer Roman, in dem ganz schön was steckt!