Parforceritt durch die Weltgeschichte

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Bescheidenheit kann man dem Autor, Lektor oder Verlag bei dem Titel „Einfach alles“ ja nicht vorwerfen, suggeriert er dem Leser doch, dass er hier über alles aufgeklärt wird – und gibt man sich ein wenig Mühe, kann man „einfach“ auch noch so lesen, dass das alles spielend geschieht. Somit ist das Versprechen des Titels kein geringes – doch kann es das auch halten?

„Einfach alles“ folgt chronologisch der Zeitgeschichte und beginnt mit der Entstehung des Universums. Dann hangelt es sich über diverse evolutionäre Errungenschaften vor bis zum Menschen. Ab da wird es natürlich zunehmend komplexer und es beginnen sich verschiedene „Handlungsstränge“ (wenn man die Entwicklung auf den verschiedenen Kontinenten und der verschiedenen „Weltreiche“ denn so bezeichnen will) herauszubilden, denen der Autor bzw. seine Leserschaft folgt. Aus heutiger Sicht dürfte es manchem natürlich als Steilthese gelten, dass die Welt im 15. bzw. 16. Jh. „global werde“. Doch sollte man dem anfänglich noch widersprechen wollen, dürften Lloyds Ausführungen einen vom Gegenteil überzeugen. Weiter folgt man der Welt und ihrer Geschichte bis heute bzw. gar in die Zukunft zu den Robotern. Im Wesentlichen folgt Lloyd dabei bekannten Epochen, manche fasst er zusammen.

Insofern ist vieles nicht neu, aber: Das Buch ist bunt, um nicht zu sagen teils grell. Das Buch ist modern, es ist frisch und es schafft es tatsächlich, auf nicht mal 400 Seiten einen sehr umfassenden Eindruck über 14 Milliarden Jahren Weltgeschichte zu vermitteln. Und wie gelingt das? Durch einfache, sehr leicht verständliche, ja sogar unterhaltsame Sprache (die übrigens eines vernünftigeren Lektorats bedurft hätte) und durch reichhaltige Bebilderung. Dabei bleibt zwangsweise einiges oberflächlich, plakativ oder auch provokativ verkürzt. Doch wenn man ehrlich ist: Wer kann und will denn heute noch das gesamte Weltwissen in einem Kopf versammelt wissen wollen?! Selbst ein Stephen Hawking verfügte nur über einen Ausschnitt – das war für mittelalterliche Mönche einfacher … und so steht am Ende eines unbescheidenen Ansinnens ein gelungenes Buch, das Lesern, die sich nicht bierernst und im Detail mit der Welt und ihrer Geschichte befassen möchten, einen erfrischenden Einblick in „einfach alles“ ermöglicht.