Literarischer Dialog

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heike lohr Avatar

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Ungewöhnlich ist es von Daria Razumovych von einem Antiquar zu erfahren, der nicht Germanistik oder Sprachwissenschaft studiert hat, und trotzdem ein Experte in Fragen von Literatur und Lesetipps ist.
Die Begegnungen zwischen den beiden Buchautoren sind in den einleitenden Kapiteln geschildert, so dass sich ein Bild ihres Arbeitens im Antiquariat mit Kaffee und Kuchen entwickelt.
In den weiteren Kapiteln kommt Klaus Willbrand zu Wort und schildert seine Lebensgeschichte - eindringlich und anschaulich. Sein Asthma mit dem notwendigen Krankenhausaufenthalt führt ihn zum Lesenlernen und Lesen. Dieses Initialereignis wird geschickt als Schlüsselerlebnis dargestellt, ebenso wie zufällig die Buchbestände gefunden wurden und über Schwestern, Pfleger zu ihm kamen Alles fügt sich harmonisch und passend zusammen.
Beiläufig erzählt Willbrand das spannende Arbeiten in Buchhandlungen, Antiquariaten und seine Beziehung zu Autoren.
Dabei zählt er auch seine Bucherfahrungen und Ansichten über seine Lektüre auf.
Das macht das Buch lebendig und lesenswert, weil es so vielschichtig und subjektiv ist. Gerade die persönlichen Lesetipps verraten ein großes intuitives Verständnis von Literatur und dem Prozess des Lesens sowie Rezipierens.
Kurzum es macht Lust die Leselücken und vergessenen Bücher zu lesen, sogar Prousts "Die Suche nach der verlorenen Zeit".
Für Literaturinteressierte, die den autobiographischen Touch mögen und gerne Lektüretipps bekommen, ein Must-Have und Lesegenuss bzw. ein Lesemuss.