Anders

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Die beiden Zwillinge sind anders, die Schreibweise und der Aufbau des Buches sind es auch. Wahrscheinlich war es Absicht, der Autorin, um eben diesen Gedankenstrang herzustellen. Dennoch habe ich überlegt und mir fiel auch keine Möglichkeit ein, die Geschichte viel anders zu schildern. Das Thema ist dann doch zu sensibel und besonders, um einfach lange Texte und Kapitel aus einer unbeteiligten dritten Person zu erzählen. So sind es erfrischende, kurze Abschnitte mit Sätzen, die so unmittelbar aus dem Leben abgetippt wirken, dass man die Mädchen fast vor sich sitzen sieht. Die Anordnung des Textes wirkt wie ein Gedichtband und obwohl die Ausdrucksweise manchmal lyrisch wirkt, ist es der gesamte Text nicht. Der Personalstil passt gut dazu, auch wenn es nötig ist, ab und zu die andere Schwester reden zu lassen. Ich stelle es mir schwierig vor, die Gefühle und Gedanken, die in diesem Buch transportiert werden, zu recherchieren. Das kann normalerweise schon schwierig sein, aber hier ist besonders wichtig, dass nichts erfunden wird, denke ich. Ohne Gespräche mit anderen siamesischen Zwillingen kann man Figuren wie Tippi und Grace ja eher schwer erfinden. Dennoch erzählt die Autorin so feinfühlig und authentisch aus dem Innenleben und Alltag der beiden, dass man sich fragt, ob sie selbst eine Zwillingsschwester nah bei sich hat.