Eins

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Sie sind eins und doch verschieden. Nicht nur eins im Geist, sondern Grace und Tippi sind an der Hüfte zusammengewachsen. Sie sind so genannte Siamesische Zwillinge. Und die Erzählerin Grace gibt sich alle Mühe, die Welt davon zu überzeugen, dass sie ganz normale Zwillinge und Individuen sind.
Doch mit 16 Jahren ändert sich für die beiden einiges. Aufgrund Geldmangels können ihre Eltern sie nicht mehr zuhause von Privatlehrern unterrichten lassen, sondern Tippi und Grace werden auf eine Privatschule gehen müssen.
Aber dort läuft es für die beiden besser als gedacht. Sie finden zwei Freunde (auch Außenseiter), sie schwänzen Unterrichtsstunden, probieren Zigaretten und Alkohol und leben endlich ein Leben wie normale Teenager. Mit Hilfe ihrer Freunde können sie das permanente Anstarren, die Handyfotos und die Blicke bzw. Hasszettel ihrer Mitschüler ertragen.
Und zuhause ist nichts normal – der Vater ist arbeitslos und trinkt, die kleine Schwester muss ihre Ballettstunden mit Nebenjobs finanzieren und Tippis und Grace medizinische Betreuung ist teuer. Und dann kommen immer häufiger kurze Ohnmachten und Kurzatmigkeit und Herzrasen dazu.
Und so schnell ist das bisschen Normalität vorbei und beide finden sich im Krankenhaus wieder mit der Maßgabe einer schnellstmöglichen Trennung oder dem Tod.
Das Buch beschreibt sehr nahe gehend und gefühlvoll die innere Verbundenheit der beiden Schwestern. Wie sie auch zu zweit doch ihrer Schwester Privatsphäre lassen. Wie die Erzählerin Grace sich verliebt und doch niemand ihre Schwester ersetzen könnte. Der Schreibstil erinnert an ein schnelles und atemloses Erzählen und ist zu Beginn gewöhnungsbedürftig. Es scheint, als würde nein müsste Grace sich all ihre Gefühle, ihren Schmerz und ihre Verzweiflung von der Seele reden. Das Cover ist mit dem bedruckten Folieneinband sehr ansprechend gestaltet. Ein Buch, dass man nicht aus der Hand legen möchte.