Eins und Eins ist nicht immer Zwei

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josephin Avatar

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Eins von Sarah Crossan erzählt die Geschichte von Tippi und Grace. Sie sind siamesische Zwillinge. Sie sind zwei Individuen und eben doch EINS.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Grace erzählt. Eigentlich wird die Geschichte nicht erzählt, sondern man ist plötzlich Teil des Lebens und ist einfach bei allem dabei - sei es beim Puzzlen, Einkaufen oder beim Arztbesuch. Wir erleben aus Grace’s Sicht wie Großmutter, Eltern und Schwester damit umgehen, dass die Mädchen außergewöhnlich sind. Tippi und Grace sind 16 Jahre alt als sie zum ersten Mal auf eine öffentliche Schule gehen; die finanziellen Umstände der Familie erlauben einen Privatunterricht nicht mehr. Zum ersten Mal erleben sie eine gewisse Normalität außerhalb des behüteten Zuhauses. Sie finden Freunde und erleben gleichzeitig Ablehnung.

Dadurch, dass man so selbstverständlich in diese Geschichte hineinrutsch, lässt sich das Buch auch nicht aus der Hand legen. Ich habe es in einem durchgelesen.

Die Gliederung bzw. das Druckbild ist sehr ungewöhnlich und dabei so passend. Denn das Leben der Mädchen wird nicht ausschließlich durch Worte erzählt sondern eben auch durch das Druckbild. Dies geschieht ganz still und beeindruckend. Es ist keine sensationslüsterne Geschichte – sie ist mitfühlend und zugleich sachlich erzählt.
Die beiden Mädchen hat es nicht gegeben, doch die Autorin hat sich an den Lebensgeschichten und medizinischen Fakten von siamesischen Zwillingen orientiert, die tatsächlich gelebt haben.
Eine beeindruckende, leise und faszinierende Geschichte – sie regt zum Denken an.

Ich bin froh, dass ich dieses Buch gelesen habe und werde es auch sicherlich weiter empfehlen bzw. verschenken!