Verbundenheit

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mariposa27 Avatar

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Tippi und Grace sind siamesische Zwillinge, sie teilen sich den Körper ab der Hüfte. In einem sehr humorvollen und gleichzeitig ernsten Schreibstil wird dem Leser eine komplett andere Perspektive des Seins präsentiert. Wie sehen Arztbesuche aus, wenn man verbunden ist? Wie übersteht man eine Grippe? Wann opfert man sich für den anderen auf? Es ist ein Geben und Nehmen.

Die Zwillinge sollen nun mit 16 Jahren an eine Privatschule gehen. Die Aufregung ist groß. Wie werden die Mitschüler auf sie reagieren? Schnell finden die Teenager zwei gute Freunde und dürfen ein Stückchen des typischen High School Lebens genießen. Für mich persönlich müssten die Dramaturgien rund um den alkoholkranken Vater und die Annahme des Gefilmtwerdens aus Geldnot nicht sein. Das waren leicht erzwungene Handlungen, die so nicht unbedingt in die Geschichte passten und dem Ganzen keinen Gewinn brachten. Die Diagnose und die unausweichliche Trennung wurde nicht in die Länge gezogen und glänzte durch die sehr emotionale Darstellung. Es rührte zu Tränen und ließ noch tiefer in die Seelen der Protagonisten blicken.

Die Kapitel sind kurz, in ihrer Form dem Inhalt ähnelnd, ungewöhnlich. Das Gefühlsleben und die Reaktionen ihrer Umwelt werden nicht beschönigt dargestelllt. Sie sind direkt, ehrlich.
Dieses Buch bringt einen zum Grübeln über das eigene Leben, über das Verhalten anderen gegenüber, über die einfachsten Dinge. Die Autorin schafft es nicht nur die Problematiken darzustellen, sondern zeigt auch diesen ganz besonderen Bund, die viele von uns in seiner Intensität sicherlich so nicht erleben können. Es ist belebend!